Echte Mamas: Ehrlich gesagt

Echte Mamas: Ehrlich gesagt

Transkript

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00:00:09: Ja, herzlich willkommen zu dieser besonderen Folge.

00:00:12: Es ist Weihnachten und wir haben eine ganz besondere Weihnachtsgeschichte, die meine Gäste in Sarah Plus mitbringt.

00:00:17: Und sie bringt sie nicht einfach nur mit, es ist ihre ganz eigene Geschichte.

00:00:20: Und diese beginnt mehr oder weniger am XXIII.

00:00:23: Dezember, twohneunzehntzweiundneunzig.

00:00:26: Ein Tag, der für Sarah alles verändert hat.

00:00:28: Warum das so ist, möchte ich Sarah lieber in ihren eigenen Worten erzählen lassen.

00:00:31: Aber so viel, es geht um Herkunft, Verlust und das Wiederfinden von Identität.

00:00:36: Ich möchte mit Sarah heute über das Wort Familie sprechen und wie sie dieses Wort für sich selbst definiert.

00:00:41: Wir reden über die sieben Monate davor, über die Familie, aus der sie stammt und vielleicht besser gesagt über die Menschen, von denen das eigene Leben ausgeht und darüber, was es bedeutet, in einer Pflegefamilie groß zu werden.

00:00:54: Es geht um Fragen, die vielleicht nie ganz beantwortet werden, um den Umgang mit der eigenen Geschichte, um Empathie, Kraft und Mut und natürlich auch um Weihnachten.

00:01:02: Dieses Fest, das so viele Emotionen in sich trägt.

00:01:05: Danke, dass du bereit bist, deine Geschichte heute mit uns zu teilen.

00:01:08: Sarah, herzlich willkommen bei Ehrlich gesagt, Sarah Plus.

00:01:11: Vielen, vielen Dank.

00:01:12: Ich freue mich, dass ich hier darüber sprechen darf.

00:01:14: Also,

00:01:16: ich komme mal direkt zum Punkt.

00:01:17: Ich werde natürlich hin und wieder gefragt, kannst du die Geschichte erzählen?

00:01:20: Wie war das denn?

00:01:21: Wie ging es dir damals?

00:01:22: Wie geht es dir heute?

00:01:23: Und ich freue mich jedes Mal, wenn ich die Möglichkeit habe, darüber zu sprechen.

00:01:26: Wahrscheinlich wirst du mich irgendwann noch fragen, warum.

00:01:29: Ja, das ist

00:01:30: mir ein ganz besonderes Anliegen.

00:01:32: Gerade zur Weihnachtszeit.

00:01:33: Ich glaube, gerade heutzutage brauchen wir viele gute Geschichten.

00:01:36: Meine Geschichte ist eine gute.

00:01:38: Spoiler, der Weg dahin, das zu sehen, war ein langer.

00:01:41: Aber ohso mehr freue ich mich heute natürlich, darüber sprechen zu dürfen, dass du dem Thema einen Raum gibst.

00:01:47: Ja, ich würde ganz ehrlich, tatsächlich mit dieser Frage schon anfangen wollen, jetzt mal ehrlich gesagt, wie geht es dir denn in dieser Jahreszeit?

00:01:58: Mal so, mal so, es ist ein Up-and-Down, es ist eine kleine Rollercoaster.

00:02:02: Entschuldigung, wenn ich hier immer mal wieder so englische Warte reinspreche.

00:02:06: Ich bin dieses Jahr ausgewandert nach Irland und das ist das erste Mal, dass ich die Weihnachtszeit jetzt auch in einem anderen Land erleben werde.

00:02:12: Und generell ist die Weihnachtszeit immer schon so ein bisschen emotional herausfordernd für mich.

00:02:17: Einfach, weil sie dieses ganze Thema immer noch mal ein bisschen präsenter macht als im Rest des Jahres.

00:02:23: Und ja, per se mag ich die Weihnachtszeit sehr jetzt in diesem Jahr, aber natürlich noch ein bisschen weiter entfernt von meinen Eltern, von meiner Familie zu sein.

00:02:33: Das ist was Neues für mich, eine neue Erfahrung.

00:02:36: Meinst du, dass die Weihnachtszeit per se eine emotionale Jehe getragene ist und deswegen das Ganze vielleicht nochmal anders hochkommt?

00:02:44: Oder ist es tatsächlich so, dass diese Geschichte, die wir heute erzählen wollen, ja irgendwo am XXIII.

00:02:49: Dezember beginnt und dieses Datum, das auch so fest macht?

00:02:54: Also ich glaube, dass per se generell für viele, viele Menschen da draußen die Weihnachtszeit aufwührend ist, weil natürlich wir alle kämpfen so ein bisschen mit dieser ... vielen Dunkelheit draußen.

00:03:05: Wir sehen diese Häuschen, in denen warmes Licht brennt und in denen glückliche Familien sind.

00:03:10: Unabhängig von meiner eigenen Geschichte ist Weihnachten immer sehr emotional und natürlich auf Zusammenkommen, auf das Thema Familie bezogen und unabhängig, ob man jetzt adoptiert ist, ob man eine Pflegefamilie hat, ob man eine leibliche Familie hat.

00:03:23: Überall gibt es immer mal wieder ein bisschen Reibungen oder Herausforderungen und ich glaube gerade deshalb ist Weihnachten so eine Zeit im Jahr.

00:03:32: die manches immer so ein bisschen hervorholt, dass man vielleicht im Rest des Jahres ein bisschen covern könnte.

00:03:37: Ja, das glaube

00:03:39: ich auch.

00:03:39: Das sieht so aus auf ganz vielen Ebenen.

00:03:42: Gutes und schlechtes, Familie ist ja per se immer eh schon ein Rollercoaster, um das mal so zu sagen, wie du es gesagt hast.

00:03:50: Wollen wir mal am Dreiundzwanzig und zwölf und zweieinneinzig beginnen?

00:03:54: Können wir gerne machen.

00:03:56: Das würde ich jetzt überraschen, aber ich habe keine Erinnerung in dem Sinne, weil ich zu der Zeit sieben Monate alt war.

00:04:03: Meine Geschichte und alles, was ich erzähle, basiert, wenn es um diese Zeit konkret geht, auf Notizen, auf Niederschriften, die total ich beglaublich sind.

00:04:13: Das sind Records aus Krankenhäusern, von Institutionen, vom Jugendamt, Erzählungen meiner Eltern, die damals natürlich alles dokumentiert haben.

00:04:21: Also darauf stützt sich meine Geschichte.

00:04:24: nicht auf persönliche Erinnerungen in dem Fall.

00:04:28: Ja, es war der Dreiundzwanzigste zwölfste und eigentlich ist ja Weihnachten richtig schön und ruhig und besinnlich im besten Fall und für meine Eltern war es damals nicht.

00:04:38: Meine Eltern hatten zu der Zeit schon viel Erfahrung damit immer mal wieder Pflegekinder aufzunehmen, immer auch nur für wenige Tage, wenn es konkret darum ging, dass ein Kind kurzzeitig, kurzfristig einen sicheren Ort brauchte.

00:04:51: Und bevor ich zu meinen Eltern kam, außerhalb dem Himmel, hatten sie eigentlich für sich schon beschlossen, ja, das war's, wir machen das nicht mehr.

00:05:00: Wir sind jetzt in einem gewissen Alter und das Thema ist für uns durch.

00:05:04: Und meine Mutter ist am Morgen des XXIII.

00:05:07: Arbeiten gegangen.

00:05:09: Und dann kam doch noch mal ein Anruf von einer Bekannten.

00:05:11: Meine Mutter war damals beim weißen Ring einer Schutzorganisation.

00:05:15: Und dann kam ein Anruf und dann hieß es, Mensch, wir haben hier ein kleines Mädchen.

00:05:20: Die braucht wirklich, wirklich dringend ganz schnell einen sicheren Ort und ein behütetes Dach über dem Kopf.

00:05:27: Warum und wieso?

00:05:28: Darauf gehe ich noch ein.

00:05:30: Und dann sagt meine Mutter, ja gut, dann machen wir das.

00:05:33: Ich glaube, sie hat meinen Vater nicht mal gefragt, sie hat aber gesagt, was auch immer machen wir, ist es Weihnachten.

00:05:38: Und so kam es, dass ich dann am XXIII.

00:05:42: bei meinen Eltern wortwörtlich in einer komplett verschmutzten, verschimmelten, dreckigen Liegetragetasche vor der Haustür, die ich heute noch abgelegt wurde.

00:05:54: Bitte schön.

00:05:55: Und da standen sie.

00:05:56: Und sie hatten keine Babyausrüstung zu Hause.

00:05:57: Sie hatten gar nichts.

00:05:59: Und während andere zur Weihnachtszeit in die Stadt fahren und Geschenke kaufen.

00:06:03: Das sind meine Eltern los und haben eine komplette Grundausrüstung für ein Baby gekauft.

00:06:07: Und das war deren Weihnachten.

00:06:09: Schon ein bisschen anders als erwartet.

00:06:12: Ich glaube, wenn ich sie heute fragen würde, würden sie sagen, das war aufregend und schön.

00:06:17: Lebt man zu dem Zeitpunkt andere Kinder in einem Haushalt noch?

00:06:20: Nein.

00:06:20: Also, wie gesagt, das Thema Kinder war für meine Eltern komplett abgehakt.

00:06:24: Die haben sich mit Paar schon darauf eingestellt, ohne Kinder einzuwerden.

00:06:29: Aber du hattest gesagt, dass sie schon mal vorher Pflegekinder aufgenommen haben.

00:06:33: Also sie haben per se sozusagen Erfahrung mit Kindern, auch wenn es nicht die Leiblichen sind.

00:06:37: Genau, sie haben sehr, sehr viel Erfahrung mit Kindern.

00:06:41: Und ja.

00:06:44: Jetzt ist es ja so bei Pflege, also ich hab mal eine Pflegemama interviewt.

00:06:48: Lilly, die kennt man vielleicht auch von Instagram.

00:06:50: Ich weiß nicht, ob ihr euch auch persönlich kennt, die auch immer mal wieder Pflegekinder aufgenommen hat und jetzt eins tatsächlich auch im Endeffekt adoptiert hat.

00:06:56: Und es ist ja ein langer Prozess, wo man nicht weiß, was passiert mit diesem Kind, was man aufnimmt.

00:07:02: Bleibt es bei einem, wird es wieder zurückgeführt in die Ursprungsfamilie, wird es adoptiert von einer neuen Familie.

00:07:11: Wie war das bei dir?

00:07:12: War schon klar, du möges auch dort bleiben?

00:07:15: Oder war alles total schwammig?

00:07:19: Es war komplett schwammig.

00:07:20: Es hieß wirklich nur auf begrenzte Zeit.

00:07:22: Ad hoc brauche ich ein behütetes Dach überm Kopf.

00:07:26: Und wie es meine Eltern mir erzählt haben, ist, dass sie sich sehr schnell verliebt haben.

00:07:31: Sie konnten mir angeblich nicht widerstehen.

00:07:34: Ich war wahnsinnig liebesbedürftig, aus Erzählungen weiß ich, allein wenn man mich nur angeguckt hat, war ich Head over heels und habe große Augen bekommen und das angefangen zu lächeln.

00:07:46: Woher das alles rührt, darüber können wir gerne auch noch sprechen.

00:07:49: Aber es war zu dem Zeitpunkt keineswegs absehbar, dass ich längere Zeit dort bleiben würde, als es dann soweit war, weil wir gerade bei dem Thema sind.

00:07:57: war es ein vier Jahre langer Kampf, der meine Mutter vor allem sehr, sehr zermürbt hat.

00:08:03: Weil, wie du schon sagst, man baut eine Beziehung auf, man baut eine Bindung auf.

00:08:07: Und selbst wenn man dieses Kind, glaube ich, dann wieder weggeben würde, ich persönlich habe keine Erfahrung bisher, aber ich kann mir nur vorstellen, wie viel Sorge man mit sich trägt, wenn man liebt.

00:08:16: Ja, das kann ich mir auch.

00:08:18: Das finde ich auch am allerschwierigsten bei diesem Initialen.

00:08:22: Ich möchte einem anderen Menschen helfen, sozusagen mitzuberechnen, dass es sein kann, dass man auch diese Beziehung vielleicht wieder aufgeben muss oder sie sich auf jeden Fall ändert.

00:08:32: Das stelle ich mir so schwer vor.

00:08:35: Wenn du sagst, deine Eltern bekamen oder deine Mutter bekamen einen Anruf, gab es noch weitere Informationen?

00:08:40: Also, hattest du einen Namen?

00:08:42: Gab es die Informationen darüber, wie alt?

00:08:44: das Baby, was jetzt hilfebedürftig ist, ist es gesund?

00:08:48: Gibt es irgendwelche Informationen darüber, wo es herkommt?

00:08:53: Soweit ich weiß, hatten meine Eltern gar keine Infos.

00:08:56: Sie ist einfach hier ein kleines Baby.

00:08:58: Vielleicht wussten sie, dass ich sieben Monate alt bin und das war's.

00:09:02: Also alle Infos kamen dann so pöpö, um das mal kurz steckbriefartig herunterzurattern, sieben Monate alt.

00:09:11: komplett unterernährt.

00:09:13: Ich wurde aus dieser Trage nie rausgenommen und ich habe keinen Sonnenlicht gesehen in den ersten sieben Monaten, weswegen mir Vitamin B fehlte, Calcium fehlte etc.

00:09:22: Und meine Wirbelsäule komplett sich dieser Trage angepasst hat.

00:09:26: Also ich hatte eine komplett gerade Wirbelsäule, keine S-Form, ziemlich schlechten Knochenbau.

00:09:32: Ich wurde nie gewaschen oder gebadet.

00:09:34: Also bis meine Eltern mich das erste Mal warm gebadet haben, habe ich mit Wärme überhaupt keine Berührung gehabt.

00:09:40: Weder warme Milch, noch warmes Wasser.

00:09:42: Und da sind alles Sachen, die körperlich sehr, sehr viele Spuren hinterlassen haben.

00:09:46: Also bis zu meinem siebten Lebensjahr habe ich jede Nacht in einem Gipskorsett schlafen müssen.

00:09:51: Und all diese Jahre musste ein Elternteil immer wach bleiben.

00:09:54: weil ich natürlich hätte ersticken können, hätte ich mich übergeben oder sonst was.

00:09:58: Also es waren viele, viele Challenges, die sie vorher nicht wussten.

00:10:01: Ich glaube, es hätte auch nichts geändert, hätten sie es gewusst.

00:10:04: Aber ja, ich kam da schon mit ein paar Baustellen.

00:10:08: Und das sind nur die Physiken.

00:10:10: Ja, wenn du sagst, du hast eigentlich keine tatsächliche Erinnerung mehr daran.

00:10:14: Also ich glaube daran und... vermutet du auch, dass der Körper trotzdem was speichert.

00:10:19: Also das Memory ist trotzdem irgendwie ange, wie so ein Muscle-Memory, das es ja gibt.

00:10:24: Ich weiß nicht, ob du mal im Nachhinein irgendwelche Hypnose-Formen, Therapien gemacht hast oder so.

00:10:31: Wahrscheinlich hast du trotzdem an Erinnerung an all diese Zeit die, man sagt ja auch immer so prägend ist gerade, die anfängliche.

00:10:38: Aber du hast gesagt, du kannst sozusagen eine Geschichte erzählen, beruend auf den Informationen, die euch dann so Pöpö gegeben wurden, die auch nutteriell beglaubigt sind.

00:10:46: Die sind dann so Records aus dem Krankenhaus oder wer hat da Notiz geführt?

00:10:53: Also erst mal, ich stimme dir vollkommen zu.

00:10:56: Ich glaube, grundlegende, grundlegende Dinge.

00:10:59: Okay, ich sage auch, ich glaube, du hast auch das Wort, ich glaube benutzt.

00:11:03: Wir beide wissen, aber es ist wissenschaftlich belegt, was für den ersten Monaten eines Lebens passiert mit einem Baby, der es prägt.

00:11:10: Und das merke ich bis heute.

00:11:11: Da können wir auch gerne noch drüber sprechen.

00:11:13: Damals im Krankenhaus war es so, dass Notiz darüber geführt wurde, beispielsweise, dass meine leibliche Mutter direkt nach der Geburt das Krankenhaus verlassen hat und zwar ohne mich.

00:11:26: Den Namen Sarah, weiß bis heute niemand, wer mir den gegeben hat, der war irgendwann einfach da.

00:11:32: Es hat über drei Tage gebraucht, bis überhaupt mal jemand sich darum gekümmert hat zu hinterfragen, wo die leibliche Mutter zu diesem Baby ist.

00:11:39: Also sind sehr, sehr viele Dinge damals schiefgegangen, die natürlich belegt sind.

00:11:46: Also natürlich wird ein Krankenhaures-Record geführt und Dinge werden niedergeschrieben.

00:11:50: und all diese Dinge, die habe ich in einem Ordner und hin und wieder sitze ich da und gucke mir das alles an und versuche zu verstehen.

00:12:05: Jetzt ist es ja, also man ist mal angefangen damit, wann du geboren wurdest.

00:12:10: Also man, man hatte gesagt, du bist so ungefähr sieben Monate alt, das sieht man wahrscheinlich anhand von Statistiken, wie entwickelt du bist, wobei das natürlich auch schwer nachzuvollziehen ist, wenn du so unterentwickelt oder unternährt warst.

00:12:21: Hast du eine Art Geburtstag für dich?

00:12:26: Ja, also ich habe einen Geburtstag und Geburtsturkunde mit schon einem neuen Namen.

00:12:31: Also ich muss immer schmunzeln, wenn ich meinen Impfpass etc.

00:12:35: sehe.

00:12:35: Ich habe immer noch diesen alten knittrichengelben Impfpass aus Anfang der Neunziger, wo halt der erste Name direkt durchgestrichen ist und mit meinem heutigen Namen ersetzt wurde.

00:12:44: Ich fühlte mich meinerzeit schon mit sieben Monaten geheiratet.

00:12:49: Also ich habe all diese Dokumente und das ist auch alles belegt, aber ich wurde quasi... Und da, finde ich, wurden einfach so viele Fehler zu dieser Zeit gemacht.

00:12:58: Und das ist auch einer der Gründe, warum ich heute über dieses Thema sprechen möchte, weil ... Diese Geschichte betrifft nicht nur mich, meine Eltern und meine Leibliche Erzeugerin, sondern es sind einfach grundlegende institutionelle Fehler gemacht worden.

00:13:10: Ich glaube, heute, mehr als dreißig Jahre später, wissen wir allein psychologisch und pädagogisch, wie wichtig es ist, hier genauer hinzugucken.

00:13:19: Aber wir müssen ja jetzt auch nicht darüber reden, welche Ressourcen wir haben in unserem deutschen System etc.

00:13:23: Also ich will ja auch niemanden persönlich ankreiden.

00:13:26: Aber wozu haben wir all diese Institutionen, die sich um Kindeswohl kümmern sollen, wenn dann solche gravierenden Fehler gemacht wurden, wie in meinem Fall?

00:13:32: Ja, würde ich gravieren, die ja nicht nur, die auch nicht teilweise ja nicht auszumerzen sind.

00:13:37: Also Sachen, die du dein Leben lang mit dir trägst, die man hätte, also selbst wenn die Umstände sozusagen nicht zu ändern sind, aber die man trotzdem hätte irgendwie ausbügeln können mehr oder weniger oder gar nicht erschienen lassen können.

00:13:51: Warst du denn abgesehen von der Unterernährung, was jetzt essentiell ist, ansonsten gesund?

00:13:57: Ja.

00:13:58: Also... mental und psychisch ist tatsächlich gar nichts aufgefallen.

00:14:02: Wie gesagt, ich war wahnsinnig liebesbedürftig, weil ich in den sieben Monaten so was wie Liebe einfach nicht erfahren habe.

00:14:09: Da war ich sehr leicht zu bespaßen und zu entertainen.

00:14:14: Und dann in den Jahren darauf gab es schon immer mal wieder Auffälligkeiten.

00:14:18: Also ich war, ich konnte vor der Schule fließend lesen und schreiben.

00:14:24: Und dann irgendwann in der zweiten Klasse, glaube ich, hat man einfach mal aus Interesse, weil ich irgendwie so ein bisschen... Heute hätte man wahrscheinlich gesagt ADHS, keine Ahnung, aber man hat dann irgendwann mal geguckt, was ist denn hier IQ-technisch so los?

00:14:36: Und dann hat man festgestellt, dass ich komischerweise mit acht Jahren den IQ eines Abiturienten hatte.

00:14:43: Und irgendwie hat das so meine ganze Entwicklung so ein bisschen... auf Trab gehalten, weil es dann immer wieder Fragen gab, sollte sie in der Klasse überspringen?

00:14:50: Wie machen wir das?

00:14:51: Ich habe immer andere Aufgaben bekommen als andere Schülerinnen.

00:14:54: Irgendwie dieses Thema des Anders-Science, das zieht sich so ein bisschen durch mein Leben.

00:14:58: Ja, gerade bei solchen Themen, wenn so etwas aufkommt, was ja oft auch genetisch bedingt ist, stellt man sich ja wahrscheinlich die Frage, wo komme ich, also nicht nur deswegen, aber in dem konkreten Fall besonders, wo komme ich her?

00:15:11: Also, wer hat mein Gamepool so angemischt?

00:15:15: Kannst du dich daran erinnern, wann das erste Mal für dich die Frage aufkam, wer ist eigentlich leiblich für mich verantwortlich gewesen, dass ich so zusammengesetzt wurde, genetisch wie ich es heute bin?

00:15:30: Das war so mit zwölf, dreizehn, kurz vor Pubertät, wo man dann doch ja beginnt, auf Identitätssuche zu gehen.

00:15:40: sich zu fragen, wie du schon sagst, wer bin ich?

00:15:42: Woher kommt all das in mir?

00:15:45: Kurz dazu, ich glaube, dass in meinem persönlichen Fall die Gene einen sehr, sehr geringen Prozentteil ausmachen und tatsächlich die Umwelt, in der ich aufgewachsen bin, einen deutlich größeren Einfluss hatte, glücklicherweise.

00:15:55: Aber es war schon so, dass ich irgendwann zu meiner Mutter dann gesagt habe, ja, also ich will jetzt wissen, wer das ist.

00:16:00: Ich möchte sie kennenlernen.

00:16:01: Und meine leibliche Mutter hat all die Jahre nur zwanzig Kilometer entfernt von dem Ort, wo ich aufgewachsen bin, gelebt.

00:16:07: Ich bin ja auch begegnet bei einem Praktikum.

00:16:11: Und sie wusste, dass du es bist?

00:16:13: Also du bist ihr begegnet?

00:16:14: Ja.

00:16:15: Es war beidseitig bekannt.

00:16:16: Ja, es war auch nicht zu übersehen.

00:16:17: Also ich bin ihr, wie ihr aus dem Gesicht geschnitten.

00:16:20: Ja.

00:16:21: Ja.

00:16:22: Und dann hat meine Mama, also wenn ich Mama sage, dann ist das immer die Frau, die mich großgezogen und von Anfang an geliebt hat.

00:16:29: Hat sie gesagt, ja gut, dann kann ich nichts machen.

00:16:32: Im Nachhinein hat sie mir erzählt, das hat ihr das Herz gebrochen.

00:16:34: Sie hatte panische Angst, dass plötzlich aus dem Nichts irgendeine magische Verbindung aufploppt, gegen die sie machtlos ist, wehrlos ist.

00:16:40: Aber das hat sie damals komplett unterdrückt und hat mich da unterstützt und hat gesagt, okay, ich fahre dich hin, wir treffen eine leibliche Mutter auf dem Kaffee, machen wir alles.

00:16:49: Und das haben wir auch gemacht.

00:16:52: Gott sei Dank, das hat mir gar nichts gegeben.

00:16:54: Also es hat mir die Erkenntnis gegeben, dass da nichts ist.

00:16:57: Keine Verbindung, auch kein Bedürfnis, eine Verbindung aufzubauen.

00:17:01: Das war eine fremde Frau.

00:17:03: Und mit zwölf Dreizten habe ich nicht die ganze Geschichte verstanden, besonders was in den ersten Monaten meines Lebens so vor sich gegangen ist.

00:17:09: Aber je älter ich wurde, desto größer wurde diese Distanz gefühlt auch nur, weil ich einfach ... Ich würde nicht sagen, ne Wut in mir trage, da wüsste ich, dass das nicht gesund ist, aber ... Es ist schon eine Art Enttäuschung, zumal ich jetzt selbst in einem Alter bin, in dem ich seit Jahren einen Kinderwunsch habe und viel über solche Dinge nachdenke und ich einfach sehe, was hätte vermieden werden können.

00:17:31: Ich könnte total verstehen, wenn da Wut ist.

00:17:33: Und gleichzeitig finde ich es sehr groß von dir, dass du das so einsortierst und sagst, Wut macht krank auf eine Art hässlich, sag ich jetzt mal.

00:17:42: Und ungesund einfach.

00:17:44: Aber man könnte das ja total verstehen.

00:17:48: Sie war sehr, sehr jung meine leibliche Mutter, als sie meinen Bruder bekommen hat, ein Jahr vor mir.

00:17:53: Und auch als sie mich bekommen hat, war sie noch sehr, sehr, sehr jung.

00:17:56: Und ich habe auch so ein bisschen Grundstudium Psychologie, war selbst viel Therapieerfahrung, logischerweise.

00:18:04: Da war nie wirklich Wut, sondern eher, ich weiß, um Dinge wie Postnatale Depression.

00:18:10: Wir alle haben Phasen im Leben, wo wir einfach Dinge falsch machen, weil wir nicht anders können.

00:18:16: In dem Fall ist es einfach eine Wut, weil mein Kindeswohl wirklich gefährdet wurde und die Institutionen so viel hätten vermeiden können.

00:18:27: Und ich glaube einfach, nichts spricht dagegen.

00:18:29: Ich bin leider selbst noch nicht Mutter geworden.

00:18:32: Aber ich glaube, wenn man Mutter wird, kann ich mir nur vorstellen, durch wie viel man geht, hormonell, körperlich, emotional.

00:18:39: Ich stelle es mir als ein sehr einschneidendes Erlebnis vor.

00:18:43: Da hätte man allein schon im Krankenhaus besser hingucken müssen, auf Signale achten müssen und dann vielleicht einfach Supportmöglichkeiten geben.

00:18:49: Also ich mach ihr per se keinen Vorwurf.

00:18:53: Und gibt es Kontakt zu dem Bruder?

00:18:55: Also zu dem Bruder, zu deinem Halbwissenwärm nicht?

00:19:00: Wisst ihr was über den Vater dazu?

00:19:02: Also weißt du, ob es ein Halbbruder ist oder

00:19:06: ein... Das werde ich nie erfahren.

00:19:07: Also bis heute und ich werde es auch nie wissen, wer mein leiblicher Erzeuger ist.

00:19:11: Okay.

00:19:12: Und hast du Kontakt zu deinem Bruder?

00:19:14: Ich kenne ihn und hin und wieder vor allem zur Weihnachtszeit durch seinen Beruf bedingt begegeln wir uns hin und wieder und reden dann kurz miteinander und wir sind einander wahnsinnig wohlgesonnen.

00:19:27: Es gibt aber einfach so wenige Überschneidungspunkte, weil wir so wirklich getrennt voneinander aufgewachsen sind, dass über ein paar nette Worte einmal im Jahr hier raus.

00:19:36: nichts, kein Bedarf von beiden Seiten, glaube

00:19:40: ich.

00:19:41: Ich würde Ihnen auch gerne ausklammern, weil er es nicht anwesend und wir wissen nicht, was man nimmt.

00:19:45: erzählt haben möchte, aber es hatte mich einfach noch interessiert, ob es da einen Kontakt gibt, weil das ja irgendwie vielleicht auch eine Art von Anker bilden würde, wenn man zumindest so irgend jemanden aus der Ursprungsfamilie noch so eine Art Verbindung hätte.

00:20:00: Was weißt du denn über die ersten Monate?

00:20:03: Weißt du dann noch konkreter,

00:20:05: vielleicht

00:20:06: ob es deiner Mutter auch nicht gut ging?

00:20:07: oder ist eigentlich die einzige Information, die du hast, dass du Ja, dass es sich nicht um dich gekümmert wurde.

00:20:17: Das ist tatsächlich die einzige Information, dass ich komplett vernachlässigt wurde und einfach immer nur in einem dunklen Raum lag.

00:20:26: In einem der Dokumente ist niedergeschrieben, dass ich, glaub ich, war vier oder fünf Monate alt und mir wurde halt immer nur so ein Fläschchen in diese Trage gelegt und es ist niedergeschrieben, dass ich mich dann selbst ernährt habe.

00:20:37: Also ich hab mit meinen Füßchen dieses Fläschchen gegriffen und mich quasi selbst ernährt.

00:20:45: hat funktioniert.

00:20:46: Also heute schmunzle ich darüber, weil ich glaube, dass so einen kleinen Überlebenswillen kann man mir nicht absprechen, auch wenn der aus traurigen Ursprüngen heraus ist.

00:20:53: Aber das sind all die Infos, die ich darüber habe.

00:20:58: Und tatsächlich, ich denke relativ wenig nach, das ist eher heute, mehr als dreißig Jahre später, dass ich einfach schon, muss ich sagen, mit den emotionalen Schäden aus genau dieser Zeit zu kämpfen habe.

00:21:11: Und das macht mich einfach wütend, weil das hätte vermieden werden können.

00:21:14: Ja.

00:21:16: Hat deine Pflegefamilie, also deine Mama und dein Papa, so wie du sie nennst, haben die das gleich, sag ich mal, offen kommuniziert, sozusagen immer altersgemäß?

00:21:25: Oder gab es so einmal diesen einen Abend, wo man sich auf die Couch setzt und das mal erzählt?

00:21:29: Wie haben die das so?

00:21:30: Das wäre, glaube ich, auch interessant für alle anderen, die in einer ähnlichen Situation sind.

00:21:34: Wie pflegt man diese Informationen?

00:21:38: Ja.

00:21:38: vorsichtig sozusagen in das neue oder vielleicht hat man sich vorsichtig in das neue Leben ein.

00:21:45: Also ich habe das Glück in einer Familie groß geworden zu sein, wo man wirklich über Dinge spricht.

00:21:51: Und meine persönliche Meinung, das ist wirklich meine persönliche erfahrungsbasierte Meinung ist, dass der Einzige richtige Weg ist, das von Anfang an immer wieder altersgerecht offen zu kommunizieren.

00:22:02: Ich glaube am Ende ist das für alle Beteiligten in dieser ganzen Situation die einzige richtige Lösung, weil das gar nicht erst zulässt, dass irgendwo über solche Themen Schleier gelegt wird.

00:22:14: Weil am Ende des Tages ist es immer irgendwie da.

00:22:18: Und ich glaube, kommuniziert man es nicht, glaube ich, trotzdem, dass es sich irgendwie äußert.

00:22:24: Ich weiß auch nicht, das ist meine persönliche Meinung.

00:22:27: Ich persönlich schätze mich sehr glücklich, dass ich von Anfang an wusste, was Sache ist.

00:22:31: Es ging los mit Worten wie Herz, Mama und Bauch, Mama.

00:22:36: Im Grundschulalter wusste ich schon, ich bin adoptiert, ich hab zwei Mamas.

00:22:40: Und so wurde das immer wieder altersgerecht kommuniziert.

00:22:43: Und dann so kurz um die Pubertät rum wurden mir noch mehr und mehr Infos gegeben.

00:22:48: Und mit dem achtzehnten Geburtstag dann hab ich auch all die Dokumente dann einmal ausgehändigt bekommen.

00:22:54: Sechzehnte oder achzehnte, ja.

00:22:56: Ich

00:22:56: überlege gerade, wann man dafür noch so ein anderes Gespür bekommt, auch bezogen auf vielleicht andere Kinder in der Kita.

00:23:04: andere Mitschüler in der Grundschule, in der fortführenden Schule, weil das spielt ja wahrscheinlich auch irgendwann mal eine Rolle.

00:23:11: Dadurch, dass es kein Geheimnis ist innerhalb der Familie, ist es ja sicherlich auch kein Geheimnis außerhalb der Familie.

00:23:17: Hast du da eigentlich Erfahrung gemacht, die vielleicht auch schmerzhaft waren, weil andere damit nicht umgehen konnten oder viel zu salopp damit umgegangen sind?

00:23:24: Ja.

00:23:25: Also ich glaube, Es hätte auch Gutes gehabt, hätte ich es nicht gewusst, weil ich mich dann dementsprechend nicht so verhalten hätte.

00:23:32: Es hat schon für Situationen gesorgt, ich war ein Kind, Kinder denken wenig darüber nach, was sie sagen, die sprechen frei raus.

00:23:40: Und ich hab dann auch gesagt, ich hab zwei Mama, ich hab ne Herzmama, ich hab ne Bauchmama.

00:23:44: Und so süß das Klingenmark.

00:23:46: heute hat das damals schon eher dafür gesorgt, dass ich anders gesehen wurde.

00:23:52: Ich war anders als die anderen.

00:23:54: Und wie wir wissen, Kinder können manchmal auch einfach gemeinsam sein.

00:23:57: Das hat sich schon geäußert, auch so ein bisschen in der Art von Mobbing.

00:24:02: Ja.

00:24:03: Und dann hast du quasi immer die Safe Bank zu Hause gehabt als sicheren Hafen, aber ja eigentlich niemanden, der dich so außerhalb hätte mitverteidigen können.

00:24:14: Das musst du ja alles alleine bestreiten.

00:24:16: Ich habe auch das Gefühl, dass man in den Neunzigern noch deutlich weniger darüber gesprochen hat als heute.

00:24:22: Deswegen bin ich sehr froh, dass heute Adoption ein ganz großes Thema ist.

00:24:26: Wir sprechen über so viele Themen offener.

00:24:28: Das ist wirklich ein großer großer Erfolg.

00:24:32: Und ich glaube, Adoption wird heutzutage im selben Atemzug wie Kinderwunsch oft schon genannt.

00:24:37: Und ich glaube, das ist ein großer Fortschritt.

00:24:39: Ja.

00:24:40: Ist das auch so der Grund, warum du das so ... öffentlich erzählen möchtest, dass da aber noch mehr passiert und es so, das heißt, normaler wird.

00:24:47: Das ist ja auch immer schwierig, dieses Wort normal.

00:24:49: Aber

00:24:50: es soll wieder stigmatisiert werden.

00:24:51: Also Adoption ist kein Thema, vor dem man Angst haben muss, nur so lange, solange man sich nicht darüber informiert.

00:24:58: Und sobald man sich darüber beginnt zu informieren, stellt man hoffentlich fest, dass Adoption wahnsinnig viel Potenzial und ein großartiges Thema sein kann.

00:25:08: Also es ist nichts, wovon man irgendwie Berührungsängste haben muss.

00:25:10: Natürlich ist jede, jede einzelne Geschichte individuell und ich kann mich sehr, sehr glücklich schätzen.

00:25:15: Das weiß ich auch, dass ich genau in diese Familie gekommen bin.

00:25:19: Aber das ist genau der Grund.

00:25:21: Ich will, dass man darüber spricht, dass viel mehr darüber bekannt ist und ich weiß natürlich auch um die gerade bürokratischen Hürden, die wir in Deutschland haben und dass dass ein sehr sehr zehrendes Thema sein kann, dass ich jahrelang ziehen kann.

00:25:34: und ich kann auch vollkommen verstehen, wenn jemand sagt, ich habe so einen Kinderwunsch, aber ich kann nicht, dass so diese ganze Bürokratie, ich weiß nicht, ob ich dem gewachsen bin.

00:25:42: Das finde ich auch sehr schade.

00:25:44: Ich glaube, da ist noch ein bisschen Potenzial, das zu optimieren.

00:25:47: Ja.

00:25:48: Du hast gesagt, dass es bei, in deinem Fall, ein vierjähriger Kampf war sozusagen.

00:25:53: War denn dein Eltern gleich bewusst, okay, dieses Kind bleibt bei uns?

00:25:56: Oder gibt es da einen Punkt, wo man sich entscheiden muss und bis dahin läuft das erst mal vor sich hin?

00:26:02: Wie lief es bei dir ab?

00:26:05: In meinem Fall haben sie sich sehr schnell, warum auch immer, haltebe Kopf und mich verliebt.

00:26:09: Wenn ich mir die Bilder angucke, frage ich mich, woran das lag.

00:26:11: Weil dieses Baby war ich nicht.

00:26:15: Für meine Eltern war ich das.

00:26:17: Und für die war dann wirklich schon nach wenigen Wochen klar.

00:26:21: Nee, wir möchten um sie kämpfen, wir möchten sie behalten, wir möchten sie großziehen und das ist jetzt unsere Sage.

00:26:30: Diese vier Jahre lang bis wirklich Finalsiegel vom Notar auf diese Adoptionsurkunde war, die waren wirklich sehr zermürbend.

00:26:38: Weil, wie du vorhin schon angedeutet hast, du hast immer diese Sorge, dass es jeden Moment an der Tür klingeln kann oder ein Anruf kommt.

00:26:44: und das heißt so, wir haben jetzt eine neue Familie, so das Kind kommt zurück zur Mutter, das war es.

00:26:49: Gebt uns die Sachen, wir nehmen das Kind mit und dann sitzt er plötzlich in einem leeren Haus und all das.

00:26:53: Schreckliche Vorstellung, ja.

00:26:55: Ja.

00:26:56: Und das hatten sie halt wirklich vier Jahre, weil die Ämter immer wieder unschlüssig waren, ist meine leibliche Mutter im Stande, zwei Kinder großzuziehen, ist sie es nicht.

00:27:05: Meine Eltern wollten tatsächlich uns beide adaptieren.

00:27:08: Also ich hab noch einen leiblichen Bruder.

00:27:10: Das hat dann nicht stattgefunden, weil damals die Institutionen gesagt haben, nein, ein Kind schafft sie, das andere Kind geben wir weg.

00:27:18: Es sind auch so Sachen,

00:27:20: die ich heute

00:27:20: natürlich in Frage stelle.

00:27:21: Es hat wenig Sinn, das in Frage zu stellen, weil sich's nicht ändern lässt.

00:27:24: Aber ... Trotzdem wirft es, glaube ich, Fragen auf, die auch heute noch aktuell sind.

00:27:29: Also dann trennt man leibliche Geschwister noch voneinander.

00:27:32: Es ist wirklich so verworren, weil, natürlich ist es auf der einen Seite gut, dass Dinge geprüft werden.

00:27:40: Es hätte auch sein können, dass du vor einer Familie vor der Tür liegst, die das alles gar nicht hätte händeln können und dann ginge es vielleicht heute schlechter, als es dir geht.

00:27:48: Dennoch kann jeder Mensch auf dieser Welt ein Kind in die Welt setzen und es wird gar nichts geprüft.

00:27:54: Und es wird gar nicht geguckt, ob dieser Mensch da zu einer Lage ist, noch ein weiteres Kind in die Welt zu setzen.

00:27:59: Auch ein Teil deiner Geschichte.

00:28:01: Und dann trennt man tatsächlich diese beiden Geschwister.

00:28:06: Wie du schon sagst, man darf eigentlich gewisse Fragen gar nicht stellen, weil es darauf keine Antworten gibt, aber es ist wirklich schwer zu begreifen.

00:28:12: Trotzdem dürfen wir nicht aufhören, sie zu stellen.

00:28:13: Ja, das ist so.

00:28:18: Okay, also nach wie vor du bist adoptiert, ganz offiziell, du hörst dieser Familie sozusagen auch auf dem Papier an.

00:28:23: Und du fühlst dich auch dieser Familie zugehörig.

00:28:28: Es gab nie was anderes für mich.

00:28:29: Es gab nie was anderes.

00:28:30: Ich glaube, das ist auch gut, wenn man in einem gewissen Alter quasi in eine Pflege- oder Adoptionsfamilie kommt.

00:28:36: Wie gesagt, an die ersten sieben Monate.

00:28:39: Bewusst erinnere ich mich nicht daran.

00:28:41: Ich kann mir vorstellen, dass das eine ganz andere Geschichte wiederum ist, wenn man schon andere Kindheitserinnerungen hat und plötzlich da rausgerissen wird, wo anders wieder eingesetzt wird.

00:28:49: Also die Wurzeln, literally immer wieder umgepflanzt werden.

00:28:54: Ja, wie gesagt, jede Geschichte ist da sehr individuell.

00:28:57: Ich bin sehr, sehr froh, dass ich von relativ Anfang an da in eine sehr liebende Familie gekommen bin.

00:29:04: Ja.

00:29:04: Es hast du eben schon mal angedeutet, dass du auch Therapie-Erfahrung hast, eigene.

00:29:10: Weißt du, wann das angefangen hat?

00:29:11: Oder war das ein Wunsch, der von dir ausging?

00:29:13: Oder war das auch etwas, was deine Eltern sozusagen mitbefördert haben?

00:29:17: Weil sie gesagt haben, da wird sicherlich was aufzuarbeiten sein.

00:29:19: Wir fangen jetzt schon mal im frühen Alter an.

00:29:22: Ich glaube, das wäre ganz gut gewesen.

00:29:24: Es hätte vieles einfacher gemacht.

00:29:26: Aber wie gesagt, in den Neunzigern, ich glaube, da war man noch nicht ganz so weit auf sowas bewusst zu gucken.

00:29:32: Und es ging in der Pubertät los,

00:29:39: dass

00:29:40: ich mich in der Pubertät angefangen habe zu fragen.

00:29:43: Wo komme ich her?

00:29:43: Warum sehe ich aus?

00:29:45: Wie sieht mein Erzeuger aus?

00:29:48: Ja, so eine Art Identitätssuche.

00:29:51: Entschuldigung, Leute.

00:29:52: Das war halt schwierig.

00:29:54: Und das war herausfordernd, weil meine Eltern mir sehr wenige Antworten natürlich darauf geben konnten.

00:30:03: Und je mehr ich mich da gefragt habe, desto mehr bin ich dann in diesem Glaubenssatz abgerutscht.

00:30:12: Ich bin gar nicht liebenswert.

00:30:14: Warum bin ich eigentlich hier?

00:30:15: Wenn meine Mutter mich damals in Krankenhaus hat liegen lassen, wie kann man ein neu geborenes Baby verlassen, zurücklassen, alleine lassen?

00:30:23: Und ich habe mich damals so genau auf diese Gedanken gestürzt, das war gar nicht, gar nicht, gar nicht gesund.

00:30:29: Und das war letztlich auch der Grund, warum ich dann irgendwann gesagt habe, also selbst auch gesagt habe, da müssen wir mal professionell ran.

00:30:38: Und das begann dann tatsächlich in der Pubertät?

00:30:41: Was auch immer noch früh ist.

00:30:42: Also total verständlich, dass es da aufkommt.

00:30:44: Aber bezogen auf sehr viele andere Menschen, die sich in Therapie befinden, ist Pubertier trotzdem noch sehr früh eigentlich.

00:30:52: Und auch total nachvollziehbar.

00:30:54: Ich wüsste nicht, wie man ohne sich diese Fragen zu stellen, aus der Situation rauskommen kann.

00:30:59: Egal, wie liebend das neue Umfeld ist.

00:31:01: Ich glaube, das ist ganz logisch und nachvollziehbar, dass man zu diesen Glaubenssätzen kommt.

00:31:07: Würdest du sagen...

00:31:08: Ich arbeite da heute noch dran.

00:31:10: Ich wollte gerade fragen, würdest du sagen, du hast sie aufgelöst?

00:31:11: Nein, das ist wahrscheinlich lange aufgelöst.

00:31:14: Also gerade jetzt, und ich glaube, das ist auch was Gutes an Social Media, dass wir mehr und mehr Awareness für mentale Themen haben.

00:31:22: Ich glaube, es ist nicht gut, dass da draußen wahnsinnig viele Tests existieren, die einfach falsche Dinge diagnostizieren, aber dass wir grundsätzlich darüber sprechen... wie viel Potenzial in mentaler Gesundheit oder Aufarbeitung derer liegt.

00:31:36: Das ist, glaube ich, was sehr, sehr Gutes.

00:31:38: Und wenn wir dann über so Dinge wie Attachment Styles etc.

00:31:42: reden, die natürlich auch sehr, sehr früh geprägt werden, wenn ich da heute lese, dass ich da so ängstlich vermeidend bin, dann weiß ich schon, wo das herkommt.

00:31:52: Also diese Angst verlassen zu werden und der Versuch, das zu vermeiden, das habe ich heute noch in mir.

00:32:00: Wie ist das denn?

00:32:01: Ich kann das ja alles... Also ich habe mich in deinem Profi versunken, ich habe mir sozusagen so viel über dich angelesen und angeguckt, wie ich konnte.

00:32:08: Trotzdem bleibt das ja für mich ein theoretischer Blick von außen.

00:32:11: Kannst du mir erklären oder erzählen, ob das jetzt... Wie muss ich mir das vorstellen?

00:32:16: Ist das wirklich ein Thema, was dich jeden Tag beschäftigt?

00:32:19: Oder gibt es auch Tage dazwischen, wo das zwar irgendwie Indie ist, natürlich, du riechst es immer bei dir, aber wo das dann nicht so eine Präsenz hat?

00:32:27: Also ich sag mal so, die Adoptionsgeschichte per se selbst ist überhaupt nicht präsent.

00:32:31: Also ich bin ganz normaler Mensch aufgewachsen in meiner Familie.

00:32:36: Diese Geschichte ist da, ich erzähl sie gerne, aber ich bin nicht die adoptierte Sarah, sondern ich bin halt Sarah mit Mama und Papa und es gab sie in den Monaten, wo ich bei denen war.

00:32:43: Das beschäftigt mich keineswegs jeden Tag.

00:32:47: Es ist eher, wenn ich mich und ich reflektiere sehr viel und ich glaube, ich bin sehr, sehr nah bei mir, was mal gut, mal schlecht ist.

00:32:54: Aber wenn ich reflektiere, woher meine Glaubenssätze kommen, woher meine Gedanken kommen und besonders dieser Gedanke nicht liebenswert zu sein, dann geht das immer wieder einher mit, ja, guck mal, was du so erlebt hast die ersten sieben Monate.

00:33:09: Es ist dann etwas, wenn die jemanden neu kennenlernen, egal ob beziehungstechnisch oder auch eine Freundschaft oder sowas.

00:33:15: Es gibt es ja immer so einen Punkt, wo man, sagen wir mal, ziemlich lange in Anführungs- und Oberfächlichen miteinander sein kann und trotzdem eine gute Zeit haben kann.

00:33:22: Und dann gibt es ja auch so einen Punkt, wo man vielleicht tiefer einsteigt und auch eben sich selber erklärt, indem man seine Vergangenheit erklärt, egal welcher Art, ob das jetzt seine Art von Geschichte ist oder irgendwas anderes, was einem passiert ist und was einen geprägt hat.

00:33:34: Und was vielleicht Grund dafür ist, dass man sich... in Situation A, dann dementsprechend verhält.

00:33:41: Gibt es da einen Punkt, wo du sagst, mit den Menschen, mit denen ich viel zu tun habe, denen erzähle ich das schon, damit sie einfach auch ein bisschen mehr verstehen, warum ich wie ticke?

00:33:49: Definitiv.

00:33:50: Also was das dann geht, bin ich ein offenes Buch.

00:33:54: Weil, ja, man muss, glaube ich, diese Dinge so ein bisschen über mich wissen, um manche Reaktionen von mir oder manche Wesenszüge oder Verhaltensruste verstehen zu können.

00:34:05: Doch, doch.

00:34:06: Und gibt es eine Situation, die dich besonders darüber nachdenken lassen, vielleicht weil es dir gerade nicht gut geht aus irgendwelchen anderen Gründen möglicherweise auch, oder ist es vielleicht auch so, dass es, wenn es einem besonders gut geht, man darüber reflektiert, weil man vielleicht dann auch mit Angst hat, irgendwas zu verlieren, wenn es zu schön ist sozusagen?

00:34:25: Tatsächlich ist es nur in den Momenten, wo es mir nicht so gut geht.

00:34:28: Wenn es mir gut geht, dann genieße ich das einfach.

00:34:30: Also ich weiß, was du meinst mit dieser Verlustd Angst oder diesem, es kann irgendwo ist doch ein Haken.

00:34:36: Jeden Moment wird das Gute wieder verschwinden.

00:34:38: Das kenne ich sehr gut, aber in solchen Momenten beschäftigt mich das gar nicht.

00:34:41: Da bin ich dann einfach mal wirklich losgelöst, glücklich.

00:34:44: Aber in schlechten Momenten, dann ist das immer präsent und dann geht irgendwann wieder dieses Fragenkarussell los.

00:34:50: Und wie gesagt, das ist auch der Grund, warum ich bis heute immer mal wieder in Therapie bin.

00:34:54: Und das ist auch etwas, was mir da wirklich sehr, sehr ... weiter hilft, doch einfach um immer mal wieder neue Perspektiven zu kommen, neue Gedankenansätze.

00:35:03: Also ich brauche niemanden, der mir sagt, dass ich liebenswert bin.

00:35:07: Da habe ich genug Menschen um mich herum, so komisch das jetzt klingt.

00:35:11: Die größte Challenge ist für mich, das selber mir sagen zu können.

00:35:15: Und das ist wahnsinnig schwer, wenn ich einfach darüber nachdenke, wie tief das in mir sitzt, das sich damals einfach zurückgelassen wurde, ja.

00:35:25: Wenn du das sagst, so als wenn ein Kindesalter, wo Kinder unreflektiert einfach rausplabbern, was sie so aufgreifen und das gar nicht richtig einsortieren können, ist das ja noch mal eine andere, hat vielleicht ja noch mal einen anderen Wert, als wenn das jetzt heutzutage passiert mit erwachsenen, reifen Menschen.

00:35:40: Ja, das prallt an mir

00:35:41: ab.

00:35:42: Das prallt an dir ab?

00:35:43: Ja.

00:35:44: Also, wenn Menschen das gar nicht erst versuchen wollen zu verstehen, dann ist das auch nicht mein Job.

00:35:51: Das freut an mir ab.

00:35:52: Es ist eher, wenn Menschen, die sonst über großes Empathie vermögen, verfügen, es gar nicht verstehen wollen.

00:35:59: Das ist dann so, wo ich denke, wie kannst du das denn nicht verstehen?

00:36:02: Aber wenn das jetzt jemand ist, der sich emotional nicht sonderlich über einen gewissen Horizont hinaus bewegen möchte, willendlich, dann kann ich damit sehr gut umgehen.

00:36:14: Ich finde, das Schöne an deiner Geschichte ist, dass du ein warmes Zuhause hast, was ja immer noch sozusagen da bei dir ist und du hast zwei liebende, dich liebende Eltern, die du wahrscheinlich genauso liebst wie sie dich lieben nach wie vor.

00:36:27: Das heißt, da fehlt dir ja quasi nichts.

00:36:29: Ich habe sogar mal nachgedacht, in welchen Situationen ich sozusagen zum Telefonoraugreife meine Eltern anrufe oder an meine Eltern denke oder deren Rat brauche oder oder oder.

00:36:37: Und dann bin ich so dazu gekommen, ich dachte, das hat Sarah wahrscheinlich alles diese Möglichkeiten.

00:36:43: Aber es gibt Momente, wo man vielleicht doch sozusagen diese leibliche Komponente braucht.

00:36:49: Es gibt eine Krankheit, die eine Krankheit, die vielleicht zurückzuführen ist auf etwas, was vielleicht von der vorherigen Generation kommt.

00:36:57: Hattest du da schon irgendwelche Kontaktpunkte oder Erlebnisse, wo du gesagt hast, alleine deswegen, also gar nicht, weil ich jetzt eine emotionale Schulter brauche meiner leiblichen Mutter, sondern ich möchte eigentlich gerne wissen, habe ich jetzt mein Ding dies, das und das von ihr geerbt bekommen?

00:37:11: Gibt es so was?

00:37:14: So oft.

00:37:15: Also gefühlt, die bei jedem Arztbesuch oder wenn man irgendwo neu in der Akte aufgenommen wird bei einem neuen Arzt, gibt es ja immer die Frage auf diesem Fragebogen.

00:37:26: Sind Familien bedingt Krankheiten bekannt?

00:37:28: Keine Ahnung.

00:37:32: Wenn du meinen Profil angeguckt hast, dann hast du ja vielleicht auch gesehen, dass ich die eine oder andere Krankheit mit mir trage.

00:37:37: Natürlich sind dann Fragen so, inwieweit ist das bedingt durch mein Genpool?

00:37:41: Inwieweit ist das ganz unabhängig davon?

00:37:44: Aber, nee, also wirklich, das ist nicht sehr präsent in meinem Alltag, dieses Thema.

00:37:52: Ich habe gerade darüber nachgedacht, es kommt schon einmal die Woche vor, dass ich in einem Gespräch mit jemandem sage, nee, ich bin adoptiert.

00:37:58: Ich habe gerade überlegt, warum.

00:37:59: Ich glaube, ist das meistens die Frage nach Geschwistern oder dies das, weil ich dann immer sage, ich bin adoptiert.

00:38:03: Ich habe aber ein leiblichen Bruder, aber mit dem bin ich nicht aufgewachsen.

00:38:07: Das kommt schon so zwei, drei Mal im Monat vor, einfach, wenn man jemanden kennenlernt, sich unterhält.

00:38:12: Ich gehe da sehr, sehr offen damit um.

00:38:13: Und ich glaube, das ist auch ganz gut und hilft anderen, die halt noch nicht so viele Berührungspunkte damit hatten, einen leichteren Zugang zu finden.

00:38:23: Ja, das finde ich interessant.

00:38:24: Ich habe darüber lange nachgedacht, weil ich finde es schön, dass du so ein, wie du sagst, offenes Buch bist, weil man aus sich deswegen auch traut, Fragen zu stellen.

00:38:31: Und aus jeder Frage, die stelle, lerne ich ja etwas.

00:38:34: So, wenn ich das mit Respekt mache und dir nicht ein schönes Gefühl dabei gebe.

00:38:38: Aber ich kenne auch jemanden, der adoptiert ist und der für sich entschieden hat, Das weiß man allerängster Kreis, aber ich möchte das nicht nach außen tragen.

00:38:46: Nicht weil es mir unangenehm ist, sondern weil es mir selber unangenehme Gefühle hervorhoben würde, sondern weil einfach ich habe keine Lust das dann zu erklären.

00:38:55: Und dann taucht man ab und dann ist man auf jeder Küchenparty immer mit diesem Thema konfrontiert und so weiter und so fort.

00:39:01: Und auch das verstehe ich total.

00:39:03: Also es hat so beides seine Berechtigung irgendwo.

00:39:07: Ich dachte dann, wenn man eher sozusagen die offene Buchstrategie fährt, ist man auch weniger in Anführungsstrichen angreifbar.

00:39:14: Weißt du, wie ich meine?

00:39:15: Es gibt kein Geheimnis, was andere herausfinden können, aber es ist jetzt kein schlechtes Geheimnis, dass wir nicht bald schon stehen.

00:39:22: Aber ich habe darüber nachgedacht, was sozusagen den einen dazu führt, das so zu haben und dich dann anders.

00:39:31: Kannst du das für dich selber beantworten?

00:39:33: Ich glaube, dass ich sagen kann, dass ich diese Person komplett verstehen kann.

00:39:38: Und ich glaube genauso, dass diese Person mich komplett verstehen kann.

00:39:42: Und ich glaube, dass wir alle so viele Geschichten in uns tragen, die manche... mit einer Kraft erzählen können und wollen, weil es sie antreibt und die andere genau aus dem Grund nicht erzählen können, weil es zu viel Kraft raubt.

00:39:56: Und ich glaube so ist das mit der Adoption, wie mit vielen anderen Themen auch.

00:40:00: Wir haben Menschen, die sich das auf die Fahne schreiben, darüber zu sprechen und diese Menschen brauchen die Menschen, die die Kraft genau dafür nicht haben.

00:40:12: Was sind denn die Fragen, die vermutlich ungelöst bleiben, die dich am meisten beschäftigen?

00:40:17: Oder kannst du das abkapseln und sagen, ich werde diese Fragen nicht stellen, auf die ich keine Antwort bekommen werde?

00:40:26: Natürlich, irgendwann haben meine Eltern mir wirklich aus Spaß mal so ein DNA-Haritage-Test geschenkt.

00:40:32: Weil ich natürlich eine große Neugier habe, wie setzt sich mein Gelb so grob zusammen.

00:40:38: Das Witzigste ist, das war noch lange, bevor ich jetzt hier nach Irland ausgewandert bin, dass ich sehr viel DNA, also einen sehr, sehr spezifischen DNA-Teil aus einem, also wie als würde man jetzt sagen, Bundesland Baden-Württemberg.

00:40:53: So spezifisch ist mein DNA-Teil aus Irland.

00:40:55: Und das ist der einzige Teil der so spezifisch

00:40:57: ist.

00:40:59: Das ist schon creepy.

00:41:01: Ich weiß, dass ich für meine leiblichen Mutter keine Antworten kriegen würde.

00:41:04: Also ich weiß, dass ich niemals erfahren werde, wer mein Erzeuger ist.

00:41:09: Und das ist schon so... Es ist keine Lücke, wo ich das Bedürfnis verspüre, die zu füllen.

00:41:15: Ich habe einen Vater, ich habe eine Mutter, ich habe zwei liebende Eltern.

00:41:18: Ich bin so unfassbar gesegnet mit den beiden.

00:41:21: Aber... Nein, kein Aber.

00:41:25: Es ist kein Gefühl von, ich hätte keine Burtsohn oder der Field irgendwas.

00:41:29: Es ist jetzt viel mehr jetzt im Alter, wo ich wirklich seit Jahren selbst diesen Kinderwunsch habe und der gerade nochmal durch eine Trennung in noch viel weitere Ferne gerückt ist, dass ich so ein bisschen, nicht wie auf heißen Kohlensitze, aber das ist auch gerade tatsächlich ein Thema, das ich in der Therapie angehe.

00:41:48: Warum ist dieser Kinderwunsch so stark?

00:41:50: Ich habe Freunde, die sagen, ich will auf gar keinen Fall kinderliche Freundinnen.

00:41:54: Man ist ja dann so besonders in dem Alter, in dem wir jetzt sind, ist das ja wirklich ein Thema.

00:41:58: Und ich will nicht Mutter werden, um irgendwas zu reparieren.

00:42:03: Das ist ganz klar.

00:42:05: Aber ich habe schon das Bedürfnis, es einfach zehnmal besser zu machen.

00:42:10: Und warum ich auch viel darüber spreche, wer sagt und dass nicht ich selbst irgendwann adoptiere.

00:42:16: Gerade weil ich weiß.

00:42:18: wie schön es enten kann.

00:42:24: Das heißt, du bist jetzt nicht nur zufällig in Irland?

00:42:30: Nein, ich bin in

00:42:31: einer Trennung geschuldet.

00:42:34: Ach so, okay, das war der Auslösende.

00:42:36: Ich dachte, das wäre vielleicht auch so ein bisschen, also so wie ich dein Profi gelesen habe.

00:42:40: Bist du eher Team Schicksal als Team Zufall?

00:42:47: Also,

00:42:47: wenn ich das vor ein, zwei Jahren gefragt, dann hätte ich gesagt, nein, das ist alles Determinismus.

00:42:52: Das führt zu dem und das führt zu dem.

00:42:54: Und Schicksal, Puh, seit ich hier gezogen bin.

00:42:58: Ich weiß nicht, ich glaube jetzt noch nicht an Feen und Kobolde, aber es passieren sehr, sehr viele komische Zufälle, die ich nicht mehr erklären kann.

00:43:07: Und ich lerne gerade einfach manche Dinge, muss man vielleicht gar nicht erklären.

00:43:12: Aber, ja.

00:43:13: Ja, das ist nicht gerade

00:43:14: alles, aber nicht das, was ich mir vorgestellt hatte.

00:43:18: Es ist eigentlich genau das Gegenteil.

00:43:20: Und ich seh' sich hier und schmunzle darüber und guck wo's hinführt.

00:43:23: Aber immerhin bin ich hier.

00:43:27: Ja, ich hatte für mich... Dass du auch einen genetischen Anteil in dir trägst, der irisch spricht, sag ich erst mal.

00:43:33: Das hab ich erst später gelesen.

00:43:35: Und ich hatte mich davor schon gefragt, warum es einen nach Irland... zieht.

00:43:39: Und ich war noch nie in Irland und ich habe über der Profil eine ganze Menge über Irland gesehen und erfahren, sag ich mal.

00:43:45: Und ich finde es großartig.

00:43:47: Gleichzeitig ist es ein starker Akzent, der da gesprochen wird.

00:43:50: Und das wäre jetzt nicht meine erste Wahl, aber ich meine, du sprichst ja auch sehr gutes Englisch.

00:43:53: Und es ist, hat so was Gemütliches und sowas Heimlieges.

00:43:56: Und dann habe ich halt kurzzeitig gedacht, vielleicht bist du insgeheim auf der Suche oder denkst, wenn ich Team Schicksal bin, vielleicht begegnere ich jemandem, der vielleicht mit mir verwandtes zu tun hat oder so.

00:44:05: Aber vielleicht ist es auch einfach deine irische... Irgendwas irisches Indien, das sich dahin zieht und sich da so heimlich fühlen lässt.

00:44:12: Das ist auch das.

00:44:15: Ich schließe nicht aus, dass ich irgendwann mal so ein bisschen mehr in diese Heritage-Suche einsteige.

00:44:20: Ich habe schon über dieses Profil Verwandte hier kontaktiert, aber ich bin zweimal im Jahr auf dieser Plattform und ich glaube, das wurde einfach nicht gesehen, gelesen.

00:44:30: Aber natürlich sind da so Fragen so, warum Irland?

00:44:32: Ich weiß, warum Irland, meine Oma.

00:44:34: Meine Oma hat mich gefühlt hierher gefühlt so.

00:44:37: Also

00:44:38: irgendwie

00:44:39: fühlt es sich so ein bisschen an.

00:44:40: Und ich hasse so was zu sagen, weil ich so ein rationaler Mensch normalerweise bin.

00:44:44: Aber ich auch so die fühle und so emotional bin.

00:44:46: Und ich hasse es, dass ich das jetzt laut ausspreche.

00:44:48: Aber trotzdem fühlt es sich an, als wäre ich gerade in so einem riesigen, irischen Puzzle oder so einem Schicksalspuzzle.

00:44:53: Und ich bin erst so bei dreißig Prozent, aber diese ganzen Strecken irgendwo hin.

00:44:58: Und ich bin sehr gespannt, wo sie hinstrecken.

00:45:01: Hier passieren wirklich viele.

00:45:03: Amisont.

00:45:04: skurrile Dinge auf schöne Art und Weise, die ich wahrscheinlich sehen kann.

00:45:08: Du

00:45:08: musst noch mal ein bisschen mit in dein irisches Leben.

00:45:11: Was machst du denn da so?

00:45:14: Ich bin Fotografin.

00:45:16: Ich sage immer, ich habe die letzten fünf Jahre selbstständig als Influencerin, Content Creator gearbeitet, Influencerin in dem Sinne, dass ich einfach sehr, sehr viele Themen anspreche.

00:45:25: Also nebst dem Thema der Adoption spreche ich viel über mentale Gesundheit, über meine Erkrankungen im S- und weitere Themen.

00:45:34: Also ich bin jetzt keine Influencerin, die jeden Tag irgendeinen Rabattcode postet.

00:45:38: Das meine ich nicht mit Influencerin, sondern ich möchte gerne andere inspirieren,

00:45:45: die kleinen

00:45:45: Dinge nicht zu übersehen.

00:45:50: Das war jetzt so die letzten fünf Jahre, jetzt bin ich hier und Influenzen ist in Irland nicht ganz so eine Sache.

00:45:55: Deswegen fühlte ich mich wieder so auf das, was ich gut kann.

00:45:57: Das ist die Fotografie und ich arbeite hier jetzt sehr, sehr viel kreativ mit vielen Musikern zusammen, mit Cafés, mit Pups.

00:46:05: Also wer auch gerade immer irgendwie Content braucht, ruft mich mittlerweile an und das ist jetzt hier so mein Doing.

00:46:11: Aber das ist ein komplett anderes Leben, als ich es in Deutschland hatte.

00:46:15: Was ist das, was ich aber gerade brauche?

00:46:17: Ich brauche Ruhe und ich brauche Entschleunigung und mir war einfach alles zu schnell.

00:46:21: Dieses Auswandern ist ja eine wahnsinnig emotionale Sache.

00:46:26: In vielen Fällen.

00:46:29: Egal, wie sozusagen die Familienkonstrukt vorher zu Hause aussah, aber man bindet halt so ein paar Seile los und geht auf die große Reise und es ist ja auch schwer, Kontakt zu halten.

00:46:39: Manchmal, den einen fällt es auch leicht, den anderen schwerer.

00:46:42: Meinst du, das war jetzt für dich?

00:46:43: Was anderes als für andere?

00:46:49: Insofern ist es so, dass Familie für mich tatsächlich nur noch meine beiden Eltern bedeutet.

00:46:57: Großeltern sind nicht mehr da und auch zu anderen Familien mit, die dann sind jetzt abgesehen von zwei Tanten und zwei Onkeln.

00:47:04: Aber diese Kernfamilie sind wirklich wir drei.

00:47:06: Wir sind wie die drei Musketiere.

00:47:08: Zuvor habe ich in Hamburg gewohnt, was schon sechs Stunden Fahrt von meinen Eltern entfernt war.

00:47:13: Wenn sie jetzt sich auf den Weg zu mir hierher machen, dann sind das effizient auch sechs bis acht Stunden.

00:47:19: Also meine Mutter hat gesagt, ob ich jetzt sechs Stunden nach Hamburg fahre oder ob ich da eine jährische Westküste fliege, ist mir egal.

00:47:24: Man muss dazu sagen, meine Eltern sind auch in Anfang der Zwanziger, ihre Zwanziger ausgewandert damals.

00:47:30: Deswegen, sie verstehen das alles.

00:47:31: Sie haben mich hier besucht in diesem Jahr, haben komplett nachvollziehen können, was ich an diesem Ort hier finde und warum ich ihn so liebe.

00:47:39: Und da war nie eine Spur von, ich das das Richtige, Sarah, sollte ich das machen?

00:47:44: Niemals.

00:47:44: Also ich habe da grenzenlosen Support von denen.

00:47:48: Wie du schon sagst, das ist aber auch eine Herausforderung, weil ich schon merke, dass da eine ganz schöne Distanz ist und ich glaube jetzt unabhängig von dem ganzen familiären Konstrukt in dem Moment, wo man auswandert, erfahre ich gerade, dass man sich deutlich schneller anders verändert als die Freunde oder Familie, die man zurücklässt, die in ihrem gewohnten Alltag und Umfeld bleibt.

00:48:10: Also ich bin hier jeden Tag mit einer neuen Kultur immer noch konfrontiert, auch nach vier Jahren lerne ich hier jeden Tag so Ah, okay, so laufen die Dinge hier, das ist ja weird.

00:48:19: Das ist so eine wahnsinnig krasse Veränderung in deutlich kürzere Zeit und das dann über den Atlantikwort wörtlich in der Kommunikation alles aufrecht zu erhalten und das ist schon ein Challenge.

00:48:32: Und da habe ich schon auch so ein paar Gedanken, werde ich das irgendwann bereuen?

00:48:36: Und ich glaube, das kennen viele, die irgendwie noch ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern haben.

00:48:40: Die Eltern werden nicht jünger.

00:48:42: Man macht sich Gedanken, wie wird das in fünf Jahren aussehen?

00:48:44: Wie wird das in zehn Jahren aussehen?

00:48:45: Hätte ich vielleicht mehr Zeit verbringen sollen mit denen.

00:48:48: Das sind schon die Gedanken, die ich hab.

00:48:50: Ja, die haben, glaube ich, die allermeisten von uns.

00:48:53: Und gleichzeitig auch mal ein Leben leben.

00:48:56: Aber auch nichts bereuten wollen später.

00:48:58: Ja,

00:48:59: schmaler Grad manchmal.

00:49:01: Weil eigentlich ist es so schön, dass die Eltern sagen, flieg, ne?

00:49:04: Deine Wurzeln sind hier, aber flieg so weit du kannst.

00:49:06: Und wir sind trotzdem verbunden.

00:49:08: Aber natürlich, ja.

00:49:10: Ist eine Familie, man will sie jetzt nicht, wenn nichts vorgefallen ist, nicht komplett in den Rücken kehren, aber man möchte auch sein eigenes Leben leben.

00:49:18: Besuchen dich deine Eltern lieber Weihnachten?

00:49:21: Ich fliege natürlich zu meinen Eltern.

00:49:23: Also das ist meine Regel, das war auch, ich weiß, gerade zehn Jahre in der Beziehung, wir haben auch nie Weihnachten zusammen gefeiert, weil die goldene Regel ist, so lange die Eltern gesund sind, ist man Weihnachten bei den Eltern.

00:49:34: Und da gab es nie was dran zu rütteln und das wird auch jetzt, wo ich hier lebe, nicht anders sein.

00:49:38: Und ist der der Dreiundzwanzigste Dezember dann nochmal irgendwie anders von euch gefeiert als sowieso schon der Vierundzwanzigste?

00:49:46: Also ich hab und da kommen wir jetzt fast gedrehen.

00:49:49: Ich hab für nächste Woche tatsächlich meinen Flug auf den Dreiundzwanzigsten bewusst gebucht.

00:49:53: Weil das ist mein Nachhausekommen.

00:49:55: Ja, richtig schön.

00:49:57: Gibt es eigentlich Kontakt so unter, ich sag mal, Adoptivkindern, andere Menschen, die das in ähnlicher Schicksal haben, wie so eine Art Jetzt nicht negativ gemeint oder sowas.

00:50:11: Selbsthilfegruppe, sag ich mal, dass man sich so austauschen kann, weil ihr eins nach einer... Wie bitte?

00:50:17: Als eine Art Support-System.

00:50:18: Ja,

00:50:18: weil es gibt ja Themen, die nur Menschen nachvollziehen können, die selber erlebt haben, deswegen meine ich.

00:50:23: Also, dass man sich da nochmal anders austauscht als jemand, der einfach ein offenes Ort und sehr empathisch zuhört und gewisse Fragen stellt oder auch nicht.

00:50:30: Dass man da so ein bisschen sich so nochmal anders wohlfühlt.

00:50:33: Wir sind Safe Space.

00:50:36: Tatsächlich.

00:50:38: War das noch nie in meinem Leben jetzt, wo du sagst, ein Thema.

00:50:41: Also wenn ich jemanden begegne und das relativ schnell in Anführungszeichen an die Oberfläche kommt, dass beide adoptiert sind, dann sind das ja in der Regel zwei Personen, die gar keine Scham oder, Scham ist das falsche Wort, gar keine, ich sage mal, Konfrontationsangste haben, das zu äußern.

00:50:57: Und dementsprechend glaube ich, sind das dann auch schnell zwei Personen, die vollkommen fein damit sind.

00:51:02: Ja, stimmt.

00:51:04: Wie gesagt, Adoption ist überhaupt nicht... Ja, das ist schwer zu partialisieren, weil ich mir immer wieder bewusst war, jede Adoptionsgeschichte ist unterschiedlich.

00:51:12: Es gibt auch unschöne natürlich da draußen.

00:51:15: Aber nein, den Fall gab es tatsächlich noch nie, dass ich mich jetzt mit jemandem bewusst ausgetauscht habe darüber.

00:51:20: Und ich habe auch nie jemanden getroffen, der sich mit mir bewusst darüber austauschen wollte.

00:51:24: Wenn man adoptiert ist, dann ist man halt adoptiert.

00:51:27: Ja.

00:51:28: Und es ist schön, dass du auch sagst, meine Geschichte ist eine schöne Geschichte.

00:51:31: Und so hast du ja auch ein, zwei Posts angefangen zu sagen, das ist ein Weihnachtswunder und es ist jetzt nicht etwas, worüber ich hinter vorgehaltene Hand spreche oder sowas.

00:51:40: Ich kann dazu ganz offen und stolz stehen und gibt es noch irgendwas, wo du sagst, das hätte ich gerne so als Überschrift an alle rausgegeben.

00:51:50: die vielleicht was Falsches denken über mich, das Thema Adoption, Pflege und so weiter, was man so mal gerade rücken möchte.

00:52:00: Ich glaube, was ich einfach gelernt habe gerade durch diese Geschichte, ist, dass Liebe nichts mit DNA zu tun hat.

00:52:10: Und dass, auch wenn es viel, viel Kraft kostet, man sich auch wirklich Familie aussuchen kann und gucken kann.

00:52:18: Wo fühle ich mich zu Hause?

00:52:19: Und das muss mit DNA gar nichts zu tun haben.

00:52:23: Also, dass es auf unserer Welt doch wirklich so viele Möglichkeiten gibt, Liebe zu finden und dass man das nicht vielleicht immer da findet, wo man es erwarten würde.

00:52:34: Das klang ja viel zu negativ.

00:52:38: Ich glaube, ich kann das Richtige daraus lesen, das Positive daraus lesen.

00:52:41: Ich danke dir sehr, dass du dich heute so geöffnet hast.

00:52:44: Ich hoffe, ich habe keine Fragen gestellt, die dir ein... und wohl das Gefühl gegeben haben, wenn es dem so wäre, würde ich gerne daraus lernen.

00:52:51: Ich

00:52:51: würde gerne noch erzählen würde, ich weiß nicht, warum es mir genau jetzt einfällt, aber ich habe meine Mama schon gefragt, ich weiß nicht, wie alt ich war, aber ich war auf jeden Fall noch jung.

00:53:03: Und ich habe sie gefragt, Mama liebst du dich mich denn genauso wie als hätte ich dein eigenes Kind, als hättest du mich geboren?

00:53:08: Und hat meine Mama gesagt, Sarah, ich lebe dich noch viel mehr, du wirst niemals verstehen können, wie sehr ich dich liebe.

00:53:13: Und selbst heute, mit Mitte dreißig, Und ich sage, Mama, lass das jetzt.

00:53:18: Ich habe mein eigenes Leben.

00:53:19: Lass mich in diese Sache.

00:53:20: Du wirst immer mein Kind sein.

00:53:22: Und wenn du vierzig bist, wirst du noch immer mein Kind sein.

00:53:25: Und ich glaube, dass meine Eltern das größte Zeugnis dafür sind, dass man ein adoptiertes Kind genauso lieben kann, wenn nicht vielleicht sogar noch mehr, weil man sich bewusst wirklich mal entscheiden musste.

00:53:39: dass man das genauso lieben kann und dass Adoption oder Gene oder DNA überhaupt nichts mit der Liebe zu tun hat.

00:53:47: Das ist mir, glaube ich, sehr, sehr wichtig.

00:53:48: Weil ich glaube, das ist für Menschen, die mit dem Thema gar keine Berührung hatten oder die halt, wie du schon sagst, sich nicht hineinversetzen können, schwer zu greifen, wie auch.

00:53:58: Aber was kann ich tun außer, dass aus meiner Situation heraus zu sagen, hey, so und so fühlt es sich an und

00:54:05: das ist

00:54:06: gut.

00:54:07: Ich glaube auch, dass es eine Art Vorurteil ist.

00:54:08: Also sowohl vielleicht voraus betrachtet darauf immer dieser Satz, ich könnte das nicht, liebe ich ja auch diesen Satz.

00:54:17: Man weiß es ja gar nicht, bis man nicht drinsteckt.

00:54:19: Aber das eine und das andere auch, sich vielleicht als Pflegeeltern die Frage zu stellen, wie fühlt sich das an?

00:54:27: Aber das ist auch schon, wenn man das zweite leibliche Kind bekommt, weiß man vorher nicht, wie geht das, wie kann ich denn noch einen Menschen lieben, egal ob der aus mir selbst entstanden ist oder wie in deinem Fall vor der Tür lag.

00:54:40: Also ich muss auch sagen, wie gesagt, ich beschäftige mich ja viel, damit ich gerne Mutter oder werde gerne Mutter eines Tages.

00:54:46: Wenn es mir nicht vergönnt ist, werde ich genauso trotzdem Respekt davor haben.

00:54:51: Oh, er kann nicht.

00:54:52: Wo kommt dieses Kind denn her?

00:54:53: Ich weiß so wenig über die Vorgeschichte.

00:54:56: Schaff ich das wirklich?

00:54:58: Nur weil ich das selber so gut erfahren habe, heißt das nicht, dass ich nicht verstehen kann, wenn man Respekt

00:55:05: hat.

00:55:06: Ja, interessant.

00:55:08: Ja, großes Thema.

00:55:09: Ich hoffe, ich wünsche dir jetzt erst mal vor Weihnachten einen guten Rückflug, ein stressfreies Fest mit der Familie.

00:55:18: Und ich hoffe, dass alle deine dreimal so in Erfüllung gehen.

00:55:21: Und ich weiß, dass du uns hier und da sicherlich mitnimmst auf deinem Account.

00:55:25: Den schreiben wir auch noch mal in die Show Notes.

00:55:27: Großstadt Klein heißt der.

00:55:30: Da kann man ein bisschen abtauchen auch ins irische Leben.

00:55:33: Und ich finde das wirklich immer ein bisschen wie Urlaub.

00:55:36: Aber gepaart eben mit ernsthaftem Themen.

00:55:38: Vielen, vielen Dank.

00:55:40: Vielen, vielen Dank für die schönen Worte, für deine Zeit und ja, die Möglichkeit darüber sprechen zu dürfen.

00:55:45: Danke dir.

00:55:50: Und wenn euch diese Folge gefallen hat, dann lasst doch ein bisschen Liebe da, abonniert den Podcast dort, wo ihr ihn hört, bewertet ihn unbedingt, ganz wichtig, folgt unserem neuen Instagram-Kanal, echteMamasPunkt, ehrlich gesagt.

00:56:01: Da wollen wir nämlich ganz separat für diesen Podcast ein bisschen Fahrt aufnehmen und kommentiert und liked, was das Zeug hält.

00:56:08: Wünscht euch Gäste und Gästinnen, die uns durchs Schlüsselloch gucken und auch hören lassen sollen und teilt in eure Stories wie und wo und wann ihr diese Folge hört und ob sie euch gefallen hat.

00:56:18: Und nicht vergessen!

00:56:19: verlinkt uns natürlich.

00:56:21: Das würde mich total freuen.

00:56:23: Bis nächste Woche bei, ehrlich gesagt, Eure Nora.

Über diesen Podcast

Echt. Echter. Ehrlich gesagt.

🎆 Neues Cover, 🎶 neuer Jingle, 🎙️neue Stimme.

Der neue Echte Mamas Podcast geht tiefer: Jetzt spricht Nora Pinck mit echten Eltern über echte Gefühle. Und zwar über die schönen, aber auch die schwierigen! Denn wir wissen genauso gut wie ihr: Das Leben als Eltern ist wunderbar erfüllend, kann aber auch fordernd – und manchmal sogar überfordernd – sein.

Nora fragt ihre Gäste das, was sonst keiner fragt. Wir laden euch ein, mit uns zuzuhören, was unsere Gäste wirklich beschäftigt. Herzlich willkommen bei "Ehrlich gesagt"!

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