00:00:16: Heute habe ich eine Frau zu Gast, deren Leben kaum in eine Schublade passt.
00:00:20: Geraldine Schüle ist Autorin, Sokostrainerin und Regisseurin, hielt Seminare im Bereich Storytelling, ist sehr reiselustig und eine Überlebenskünstlerin.
00:00:29: Einige dieser Eigenschaften sind ihr bis heute geblieben und sehr hilfreich in ihrem
00:00:32: neuen Leben.
00:00:33: Mit siebzehn reiste sie bereits nach Israel, Palästina, in den Nibannon nach Kenia und Ägypten immer allein, immer auf der Suche nach Geschichten, nach Wahrheiten, nach Lebendigkeit.
00:00:43: Und während sie wahrscheinlich früher eher unterschrieben hätte, dass die Welt hier zu Hause ist, baut sie sich derzeit mit ihrem Mann, zwei Kindern und diversen Tieren ihre eigene kleine Welt in einem fünfhundert Jahre alten und sehr sanierungsbedürftigen Hof in Süddeutschland.
00:00:57: Irgendwo zwischen Zirkuswagen, Kühn- und Contentstrategie, ein Leben, das sie selbst als eine Mischung aus Entbehrung und purer Lebendigkeit beschreibt.
00:01:06: Statt Komfort wählt sie Konsequenz, statt Perfektion Mut und das mit einer Ehrlichkeit, die manchmal wehtut und genau deshalb inspiriert.
00:01:14: Wofür in den kleinen Story Snippets auf Instagram keine Zeit bleibt, darauf geht Geraldine in unser wilder Hof genauer ein.
00:01:20: In ihrem Buch erzählt Geraldine von Existenzängsten, Abenteuerlust, von einem Frühchen auf der Intensivstation, vom Bauern ohne Heizung und vom Spagat zwischen
00:01:29: Wolle
00:01:29: und WLAN, zwischen KI und Küchenhexe, zwischen Kinderchaos und Contentproduktion.
00:01:34: Es geht um Freiheit, über Forderung, um Liebe, Mut und den Preis, den man dafür und für ein selbstbestimmtes Leben manchmal zahlen muss.
00:01:40: Ich freue mich riesig, dass sie heute hier ist und mit mir über all das sprechen kann.
00:01:44: Ich habe nämlich als Stadtkind tausend Fragen über die Landwirtschaft und das Selbstvorsorgertum und von Mutter zu Mutter über Resilienz, Rollenbilder, Familie, Selbstständigkeit und den Mut immer wieder neu anzufangen.
00:01:55: Herzlich willkommen bei, ehrlich gesagt, Geraldine Schüle.
00:01:59: Dankeschön für das schöne Intro.
00:02:02: Ich freue mich riesig hier zu sein und bin total gespannt auf unser Gespräch.
00:02:07: Wir freuen uns auch sehr.
00:02:09: Ich fange mal so an.
00:02:10: Geradine, jetzt mal ehrlich gesagt, glaubst du an Glück, Zufall oder an Schicksal?
00:02:15: Also Glück, Zufall und Schicksal sind drei Dinge, für die man ja in erster Linie nichts kann.
00:02:22: Also das für da fährt einem ja alles irgendwie so im Außen.
00:02:25: Und deswegen würde ich sagen, glaube ich, an keines von dreien so richtig, weil... Ich glaube vor allem an die Selbstwirksamkeit und dass man aus den Dingen, die man einfach hat, die einen umgeben, was machen kann.
00:02:37: Das heißt nicht, dass jeder die gleichen Chancen im Leben hat, überhaupt nicht.
00:02:40: Aber das heißt, dass jeder... aus dem, was einfach da ist.
00:02:43: Wenn man das akzeptiert, damit kann ich arbeiten, selber was machen kann.
00:02:47: Und zum Beispiel das große Glück, darauf muss man sich wirklich vorbereiten.
00:02:51: Und wenn das einem einfach widerfährt und man es nicht vorbereitet, dann wird es nicht zum Glück, weil man es dann gar nicht nutzen und greifen kann.
00:02:57: Zum Beispiel ich gewinne morgen eine Million im Lotto.
00:03:00: Ich weiß aber gar nicht, wie ich mit Geld umgehen soll, weil ich mich nie mit Investitionen, mit Anlagen, mit Immobilien beschäftigt habe.
00:03:07: Und dann ist dieses Geld auch einfach schneller weg, als ich gucken kann.
00:03:11: und später bin ich noch unglücklicher als vorher, weil ich diese Chance, dieses Glück vermasselt habe.
00:03:17: Deswegen glaube ich vor allem an Selbstwirksamkeit und, ja, dass man sein Leben ein Stück weit in Anbetracht der Basis, die man eben hat, die man mitbekommen hat, für die man nichts kann.
00:03:29: Dass vielleicht wiederum Schicksal ist, wie man auf die Welt gekommen ist, ja, das ist Schicksal.
00:03:35: Genau, dass man daraus einfach selber sein Leben gestalten kann.
00:03:40: Ich habe mir diese Frage als Eingangsfrage ausgesucht, weil ich in deinem Buch, dass ich das so las, die ganze Zeit hin und her schwangte zwischen genau dem, was du gerade gesagt hast und irgendwie auch, die beiden sind aber auch im Moment, Tüppi, weil am Anfang dieses Buches erzählst du quasi die Kindergeschichte von deinem Mann und dir.
00:03:57: Und wie ihr euch eigentlich schon seit Ewigkeiten kennt und wie ihr euch immer wieder begegnet, aber auch wieder, also zwar nie auf den Augen verliert, aber immer wieder auch eigene Wege einschlagt sozusagen.
00:04:05: Und dann, ich hatte so ein richtig romantisches, ich hatte so eine romantik Comedy direkt
00:04:11: vor.
00:04:14: Vor allem, wenn man jetzt bedenkt, wo ihr jetzt gerade seid in eurem Leben, auf diesem großen Hof mit zwei Kindern, vielen Tieren und so weiter, wie es dahin kam.
00:04:22: Und da dachtest du, ja irgendwie ist es auch Schicksal.
00:04:24: Vielleicht sollte es so sein.
00:04:25: Ihr solltet irgendwie eure eigenen... eure eigene Reise machen, eure eigenen Erfahrungen und Fähigkeiten schärfen und dann aber irgendwie zusammenkommen.
00:04:32: Deswegen, ja, ich weiß genau, was du meinst mit dieser Selbstwirksamkeit und mit dem.
00:04:36: man muss darauf vorbereitet sein, wenn das Glück dann kommt und es greifen können und verarbeiten können.
00:04:42: Und gleichzeitig hatte ich so die Hoffnung, dass du auch so ein bisschen anders romantisch
00:04:47: schickst.
00:04:48: Ich glaube, Beziehung ist einfach immer Arbeit und natürlich... gehört es ein bisschen zum Glück dazu, welche Menschen man so kennenlernt in seinem Leben.
00:04:57: Patrick und ich kannten uns ja schon seit der Kindheit und es ist wirklich eine lange romantische Geschichte, da müssen wir jetzt auch nicht so ganz im Detail drauf eingehen.
00:05:06: Aber es ist vor allem auch, vor allem seit wir zusammen waren, davor waren wir einfach beste Freunde und zwar immer wild und chaotisch und wenn man halt keinen Bock mehr aufeinander hatte, dann hat man sich ein paar Wochen nicht gesprochen und dann war wieder alles gut.
00:05:19: Aber in so einer Beziehung mit so vielen Verantwortung und den Kindern Also eine romantische Komödie trifft es vielleicht ganz gut, aber auch nur weil wir das so wollen.
00:05:29: Also wir hätten tausend Gründe, uns jeden Tag anzuschreien, uns Vorwürfe zu machen, so wie das eben oft ist.
00:05:36: Und manchmal... rutscht man da auch rein und merkt das gar nicht, dass man gerade Vorwürfe macht.
00:05:41: Aber wir haben gemerkt, es ist schlussendlich immer meine Haltung oder wenn ich ein Problem habe, dann habe ich das Problem nicht die andere Person.
00:05:49: Das heißt, es liegt bei mir und ich fange bei mir an, was zu ändern.
00:05:52: Und wenn wir Themen haben, eben auch, weil wir beide selbstständig sind, weil wir beide eigentlich vierundzwanzig Stunden am Tag bräuchten, um zu arbeiten, uns aber abwechseln.
00:06:02: Ja, so alles Hand in Hand greift, hat man da schon natürlich viele Themen, die man gut klären muss, wo man gut kommunizieren muss.
00:06:09: Und wir haben wirklich gelernt und lernen immer noch zu kommunizieren.
00:06:14: Und die Anfänge, die waren... Also, da will ich nicht hin zurück.
00:06:19: Das war furchtbar.
00:06:20: Das war wirklich ganz, ganz schlimm.
00:06:21: Wir konnten nicht miteinander reden.
00:06:23: Wir haben uns ganz neu kennenlernen müssen.
00:06:26: Und es war überhaupt nicht meant to be so gefühlt.
00:06:28: Es war einfach nur... Okay, ich setze das hier alles in Sand, wenn nicht die Tatsache wäre, dass wir uns schon so lange kennen und schon so lange wissen, dass wir uns wichtig sind.
00:06:38: Also das war das einzige, was uns gerettet hat über die Anfangszeit, dass wir uns schon so lange kannten.
00:06:43: Ich glaube, hätten wir uns da irgendwo frisch kennengelernt, wir wären beide einfach wieder weggerannt.
00:06:48: Ja, verstehe.
00:06:50: Und ist auch so ein gemeinsamer Faktor dieses... Ich sage jetzt mal Ziel oder diesen Traum von dieser Art Leben zu haben, dass ihr das geteilt habt.
00:07:00: Auf jeden Fall, dass man so miteinander immer gemerkt hat, da ist dieses gleiche Lebensgefühl, diese Abenteuerlos, dieses draußen sein.
00:07:08: Wir sind ja als beste Freunde damals schon von Österreich nach Istanbul mit dem Fahrrad gefahren, haben im Zelt immer irgendwo im Straßengraben geschlafen.
00:07:16: Und ich wusste erst der einzige Mensch auf der Welt, mit dem ich so was machen kann.
00:07:20: Und für ihn genauso.
00:07:22: Und gleichzeitig war ich ganz viel auf dem Hof von seiner Familie und hab dort mit angepackt und Ziegen gemolken.
00:07:28: Ich habe immer gemerkt, das tut mir total gut, das erdet mich und das fühlt sich so nach zu Hause an, deswegen dieser Lebensstil und auch seine Art, Dinge zu machen, also auch bis heute mit den Kindern.
00:07:42: Also andere Mamas würden da glaube ich, ich muss mich da auch manchmal zusammenreißen, weil der einfach... Ich bin total dankbar auch darum, dass er so ist, wie er ist.
00:07:50: Das will ich mal vorweg sagen.
00:07:53: Aber der ist da einfach nicht so helikoptermäßig und der macht Sachen mit denen.
00:07:58: Muss sich beide Augen zugneifen.
00:08:01: Und bin gleichzeitig einfach nur froh, dass den Papa haben, der sowas macht.
00:08:05: Und ja, natürlich muss man immer aufpassen und man lebt immer in Gefahr.
00:08:10: Aber es kann auch bei was ganz banalem, was ganz doofes passieren.
00:08:17: Würdest du sagen... dass das Leben auf dem Hof, in der Landschaft, in der Natur, also natürlich sich völlig unterschiedlich gestaltet als das, was sozusagen ich jetzt sozusagen als Stadtkind erlebe, aber irgendwie gefährlicher ist.
00:08:33: Also da muss ich mich selber gerade auch ein bisschen challenging.
00:08:35: Ich glaube, es sind einfach nur andere Gefahren wahrscheinlich.
00:08:37: Andere
00:08:37: Gefahren wahrscheinlich, ja.
00:08:40: Also ich... Wir haben neulich zum Beispiel, habe ich das gepostet.
00:08:43: Das ist natürlich auch super mutig und vielleicht auch ein bisschen dumm.
00:08:46: Ich weiß es nicht, aber ich finde es auch ein bisschen wichtig.
00:08:49: Die Kinder waren mit in der Frontlader-Schrauffel.
00:08:52: Also Frontlader, für mich war früher alles bugger.
00:08:54: Deswegen kann ich mir vorstellen, dass es anderen vielleicht genauso geht.
00:08:58: Hat vier Räder und so eine große Schaufel vorne.
00:09:01: Das ist ein Teleskoplader, der kann diese Schaufel auch noch ausfahren.
00:09:05: Genau, also im Teleskop-Lader eingefahren in einer großen Schaufel und wir sind zum Apfel-Ernten gefahren und ich war mit den Kindern in dieser großen Schaufel und die ist wirklich so, also höher als die Kinder.
00:09:16: Und ich habe das dann gefilmt und dann habe ich eine Weile darüber nachgedacht.
00:09:20: War natürlich dann auch schon alles gegessen und wir waren schon längst wieder zu Hause, ist nichts passiert und dann habe ich es auch hochgeladen.
00:09:26: Und da finde ich es zum einen witzig, dass mir Leute sagen, Also, dass Leute dann so drin sind, dass sie denken, da passiert jetzt gleich was, das Ding gar nicht klar ist, ich habe das ja hinterher hochgeladen.
00:09:37: Also das finde ich spannend.
00:09:40: Das ganz viel Dank kommt, dass man sowas sehen darf.
00:09:44: Richtig viel, dass es auf dem Land einfach so ist und dass das keiner zeigt, weil das natürlich oft auch... Gefahren mit sich bringt und man natürlich einen riesigen Plattform für Kritik bietet.
00:09:58: und aber auch Nachrichten wie, also das hat mich wirklich getroffen, dann war eine Nachricht von einer Frau deren zweijähriges Kind genau auf die Weise gestorben ist, weil der Schwiegervater das ungefragt gemacht hat und die das natürlich total getriggert hat und das ist halt, also das hat mich wirklich... Total getroffen und mitgenommen, aber auch gleichzeitig muss man sich da einfach abgrenzen, also generell mit diesem Job und generell mit Kindern und Gefahren aussetzen, weil ein anderes Kind ist in der Stadt über die Straße gelaufen und wurde überfahren.
00:10:29: Und das ist natürlich, egal wie es passiert, das ist das Schlimmste, was einem passieren kann, heißt aber nicht, dass es bedeutet... Man geht nicht mehr vor die Tür, man schließt sich ein, man macht solche Sachen nicht.
00:10:40: Und ich finde gerade Dinge, die ein bisschen mehr Gefahr birgen, macht man ja noch viel bewusster und achtsamer.
00:10:46: Und deswegen glaube ich, dass es nicht unbedingt gefährlicher ist, wenn man eben das immer wieder sich ins Bewusstsein ruft, dass es gefährlich ist, dass man besonders gut aufpassen muss, dass man das nur macht, wenn man das Gefühl hat, ich hab's im Griff.
00:11:02: Mehr an Garantie kann das Leben sowieso nie bieten, als das Gefühl, ich habe es im Griff, auch wenn es nachher nicht so ist.
00:11:08: Und das kann jederzeit sein, dass es nicht so ist, auch wenn man einfach nur zum Einkaufen fährt oder so.
00:11:13: Das spreche ich schon gerade was Spannendes an, was ich auch, so ehrlich möchte ich es sagen, in meinem Kopf auch nicht gleich sofort zusammengekommen habe.
00:11:19: Und zwar diese wunderschönen Bilder von dieser irren Natur und dieser Weite und dem, wo ich denke, das verbinde ich so mit Ruhe und ich vielleicht höre euch noch eine Kugelok im Hintergrund und ich höre eben so einen Frontlader oder wie muss ich mich verbessern, wie das genau, Teleskop.
00:11:36: Also es ist so weit entfernt von meiner Realität, von meiner Lebensrealität.
00:11:41: Und dann stelle ich mir vor, wie du da ein Stativ aufstellst und euch aber filmst, damit ich das sehen kann.
00:11:47: Weißt du, was ich meine?
00:11:48: Das habe ich nicht sofort in meinem Kopf bekommen.
00:11:50: Weil das hätte es für mich, es hätte diese Romantik für mich eigentlich kaputt gemacht.
00:11:54: Gleichzeitig bin ich so dankbar, dass ich mich dank Social Media auch so entbubbeln kann und nicht immer nur das gleiche sehe, was ich halt selber sehe oder wenn ich selber auf Reisen gehe.
00:12:03: Und es ist aber so eine Ambivalenz, die ich noch nicht so ganz sortiert bekomme.
00:12:07: Wie geht es dir selber da bin?
00:12:10: Dadurch, dass das so immer mehr entstanden ist, habe ich mich total dran gewöhnt.
00:12:14: Also es ist völlig normal.
00:12:15: Es läuft einfach mit, auch für die Kinder.
00:12:18: Den fällt das kaum auf.
00:12:19: Das ist ja auch kein High-End-Content, sondern es ist immer so... quick and dirty, wie es halt gerade kommt und natürlich auch gerade bei Kooperationen und so, da ist dann auch für die Kinder klar, die Mama dreht jetzt und da muss es auch stimmen auch von den Wordings her oft und dass man sich an die Verträge und Briefings hält.
00:12:38: Das ist natürlich schon, es ist einfach ein Drop, aber so im Alltag gerade unterwegs bei den Tieren oder auf der Wiese.
00:12:45: Ich habe in den seltensten Fällen einen Stativ dabei.
00:12:47: Es ist meistens so, dass ich das Smartphone rausholen.
00:12:51: Also stativ habe ich dann wirklich nur für, wenn ich Produziere, aber also wenn ich ein Real drehe oder ganz aktiv was mache, aber für diese täglichen Stories ist das eigentlich viel zu unpraktisch.
00:13:05: Das ist einfach nie dabei.
00:13:07: Und das eine und das andere ist, dass es natürlich herausfordernd ist, dass man sich natürlich manchmal wünscht, man könnte einfach nur so analog leben und das einfach den Moment auch wirklich genießen.
00:13:20: Und manchmal ist man dann mehr damit beschäftigt, den Moment zu filmen, als ihn zu genießen.
00:13:24: Und das kennen, glaube ich, alle Content-Creatoren.
00:13:28: Andererseits macht dieser Job einfach unglaublich frei und zeitlich flexibel.
00:13:32: Und das wiegt das wieder auf für mich, weil andersrum würde es bedeuten, dass Patrick oder ich oder beide... morgens die Kinder in irgendeine Kita fahren, arbeiten gehen und dann zurückkommen und dann noch den Feierabend hier auf dem Hof haben und ein bisschen weiter werkeln können, uns einmal um die Tiere kümmern können, wenn es gut läuft, noch zusammen Abendessen, aber sonst bringt schon mal jemand die Kinder ins Bett und der andere.
00:13:54: und so läuft das eben oft.
00:13:55: und das ist, das ist der Preis, den wir einfach gerne dafür zahlen, dass einfach das Handy dabei ist und wir super, super viel arbeiten.
00:14:05: Ich bin oft so, dass ich nachts um eins noch mit dem Handy in der Stube sitze und irgendwelche Voice-Overs aufnehme, weil es einfach vorher keine Ruhe gab.
00:14:14: Also wir arbeiten wirklich verdammt viel und haben nie Feierabend, auch nicht Sonntags.
00:14:18: Wir haben keinen Wochenende, wir haben keine Urlaubszeiten.
00:14:21: Also ich mache höchstens, ich habe es seit zwei Jahren nicht mehr als ... zwei Tage am Stück mal Story Pause gemacht und das kam einmal vor.
00:14:30: Es ist so, es ist eine andere Art von Arbeitspensum.
00:14:34: Man geht nicht irgendwo hin und ist dann fertig, sondern man ist immer frei, aber hat nie Feierabend irgendwie so.
00:14:42: Aber ich zahle den Preis gerne und für mich ist es der schönste und flexibelste Job, den ich mir vorstellen kann und der uns auch eben hilft, dass wir so leben können.
00:14:50: Und das ist uns beiden jederzeit bewusst.
00:14:52: Wir können jetzt einfach heute Mittag sauerkraut machen und alle zusammen da sitzen und Kraut hobeln und unsere Familienzeit genießen.
00:15:02: Und das ist ein absoluter Luxus.
00:15:04: Und ich sehe das bei anderen Menschen, die sich für dieses Selbstversorgerleben entschieden haben.
00:15:08: Ganz ohne Geld geht es nicht.
00:15:10: soll es auch nicht gehen.
00:15:11: Und ich kenne wirklich Menschen, die das ganz, ganz extrem betreiben und versuchen mit so wenig Geld wie möglich zu leben.
00:15:19: Aber wenn man nicht nackt im Wald in der Höhle ohne Krankenversicherung wohnen will, dann ist man immer ein Stück weit darauf angewiesen.
00:15:28: Und dann muss man sich diesen Luxus-Selbsversorgung halt irgendwie leisten in unserem System.
00:15:33: Ich würde gerne noch mal wissen, welche Bereiche unter die Selbstversorgung fallen.
00:15:38: Aber bevor ich da hin abbiege, muss ich gerade dann denken, dass man ist eigentlich nie fertig, man hat keinen Feierabend und es ist ein twenty-four-seven-Job.
00:15:46: Hat ja parallelen zur Mutter scharf.
00:15:49: Ja,
00:15:51: das
00:15:52: stimmt.
00:15:54: Dein Mann ist Zimmerer und wahrscheinlich wird er mittlerweile aussagen Landwirt.
00:15:58: Anfangs hat er sich so nicht... beschrieben, aber mittlerweile ist es ja so, oder?
00:16:02: Ja,
00:16:02: das ist ja auch schon ein Job, der wirklich turny for seven ist.
00:16:05: Also wenn ihr zwei Wochen Urlaub fahren wollen würdet, würden die Kühe nicht sagen, ja kein Problem, wir warten hier, sondern man muss ja alles organisieren.
00:16:12: Es ist, Tiere haben rund um die Uhr immer irgendeine... Ein Bedürfnis, sag ich mal.
00:16:18: Plus jetzt deinen Part mit dem Social Media.
00:16:20: Also ihr habt euch ja beide etwas ausgesucht, wo es eigentlich kein Feierabend gibt.
00:16:24: Das finde ich schon interessant.
00:16:26: Also es hat sich sicherlich vieles auch so ergeben und hat es dann so herangewachsen.
00:16:29: Das war jetzt nicht so eine klare Entscheidung.
00:16:31: So machen wir es ab morgen.
00:16:33: Aber es ist interessant.
00:16:36: Ihr verzichtet auf eure eigenen Pausen.
00:16:39: Ja, total.
00:16:40: Aber also zum Beispiel dieses Zimmerer-Wissen ist von Patrick, dafür haben wir gar keine Zeit mehr.
00:16:48: Das kann er ja gar nicht mehr machen.
00:16:49: Der macht das hier bei uns.
00:16:51: Auf jeden Fall.
00:16:52: Wir machen ja alles in Eigenleistung.
00:16:53: Wir haben das Holz für die Sanierung dieser riesengroßen, fünfhundert Jahre alten Scheune im Wald selbst geschlagen und hier vor Ort aufgesägt und macht einen wahnsinnigen Aufwand und hat natürlich von früher auch viele selbstständige Kumpels.
00:17:06: Der macht hier die ganze Bauleitung.
00:17:07: Wir machen die Planung zusammen.
00:17:09: Der hat das Material schon da.
00:17:10: Der hat den ganzen Maschinenpark.
00:17:13: Wahnsinnig viel Zimmerer arbeiten, aber eben oft nur in unserem Universum und im Sommer sind hier oft zehn Menschen, die hier mitarbeiten und die brauchen alle Jobs, die brauchen alle ihre Löhne.
00:17:26: Das muss alles vorgeplant und organisiert sein.
00:17:29: Und da hat er auf jeden Fall Vollzeitzimmerer Job, aber eigentlich ist er, also wir haben gemeinsames Unternehmen im Social Media Bereich und er ist sozusagen der Manager.
00:17:38: Wir haben noch eine Managerin, die das Ganze mit den Kooperationen macht, aber er macht alles andere im Hintergrund auch Steuer, Steuermodelle, weil Steuer macht man, wie ich von ihm gelernt habe, bevor man sie abgibt.
00:17:52: Da ist die große Arbeit und da setzt er sich wirklich miteinander.
00:17:58: die wir vermieden, weil wir vorher schon mal ein Haus komplett saniert haben mit zwei Wohnungen.
00:18:05: Auch ein historisches Haus im Ort und wir haben sechs Anmeldungen.
00:18:09: Wir haben die Landwirtschaft, die das Social Media Unternehmen, die Zimmerei läuft noch, meine Autoren-Selbstständigkeit läuft noch, auch jetzt mit dem Buch zum Beispiel wieder.
00:18:19: Landwirtschaft habe ich schon erzählt.
00:18:20: Wir haben diese Häuservermietung und jetzt haben wir auch noch Photovoltaik und das sind so.
00:18:26: Verdammt viele Themenbereiche, dass er einfach nur damit beschäftigt ist, das alles zu jonglieren und zu kanalisieren.
00:18:33: Und ich, ich hätte es nie gemacht, ich wäre nicht aufs Amt gelaufen und hätte mich als Content-Creatorin selbstständig gemacht oder dieses Unternehmen gegründet.
00:18:42: Das wächst absolut auf seinen Mist, weil ich bin einfach ein kreativer Kaot und ich bin sehr, sehr zuverlässig und pünktlich.
00:18:52: Aber trotzdem... Hätte ich mir da wahnsinnig schwer getan, das alles auch in so kurzer Zeit aufzubauen.
00:18:58: Also wir sind einfach beide Ziender an einem Strang in allen Themen bereichen.
00:19:04: Aber sicherlich ist natürlich dein Account, der über vierhunderttausend Follower mittlerweile zählt, auch ein krasses Standbein in der finanziellen Aufstellung oder nicht?
00:19:14: Ja, das ist der, also absolut der Haupt, das Haupteinkommen, ja.
00:19:21: Das
00:19:21: finde ich auch so interessant.
00:19:23: Was würdest du sagen, wie viele Menschen triffst du so am Tag in echt?
00:19:27: Also im Vergleich zu dem, wer dir alles theoretisch online zuschauen kann, ist das wahrscheinlich eine große Diskrepanz, oder?
00:19:36: Ja, wir dachten auch, das wird das größte Problem, wenn wir hier rausziehen, dass wir einsam sein werden, weil wir sind hier... fünf Kilometer von der Zivilisation entfernt, das ist ein kleiner Weiler, hier wohnen siebzehn Menschen, aber auch man hat natürlich dann nicht jeden Tag miteinander zu tun, aber man weiß, wenn irgendwas ist, dann sind die da, also das ist auch irgendwie so schön hier draußen.
00:19:58: Man muss jetzt nicht die ganze Zeit miteinander abhängen, aber... Ja, wir waren jetzt schon öfter stundenlang von Strom abgeschnitten.
00:20:04: oder Bäume fallen auf die Straße und man ist eingeschneit und man kommt hier nicht weg und dann sind einfach alle da oder die Kühe wüchsen aus, dann rennen hier alle über die Wiesen und fangen wieder ein und das ist irgendwie total schön, aber ansonsten sind wir einfach wirklich ziemlich weit draußen und gleichzeitig gibt man so einen großen Einblick und ja auch so in der neuen Gegend.
00:20:26: Wir sind ja hundert Kilometer aus unserer Heimat hier hergezogen um überhaupt einen Hof.
00:20:30: kaufen zu können.
00:20:33: Man ist einfach so auf dem Radar bei vielen und wenn man dann unten im Dorf ist zum Einkaufen, dann wird man total oft angesprochen.
00:20:39: oder ja, die Menschen wissen dann oft nicht, wie sie sich verhalten sollen und dann wollen sie einen ansprechen, aber auch nicht so wirken wie Stalker und das ist natürlich schon oft herausfordernd so für alle Beteiligten.
00:20:53: Aber es macht uns auch Spaß und wir hätten diesen Schritt ins Nirgendwo tatsächlich gar nicht gewagt ohne eine Followerschaft.
00:21:02: Also als wir den Hof gekauft haben, hatten wir so zwanzig, dreißigtausend Follower, weil ich als Autorin einfach schon täglich Content gemacht habe mit meinem ersten Buch und das war auch für Patrick so okay.
00:21:15: Wir gehen ja nicht ganz alleine.
00:21:19: Das hat uns schon auch eine Sicherheit gegeben, dass man einfach weiß, weil man einfach so schöne Verbindungen auch mit der Zeit hat durch diese Menschen auf Social Media und wirklich coole Menschen Unternehmer kennengelernt haben in den letzten zwei Jahren.
00:21:36: und ja, das hat viele Türen geöffnet.
00:21:39: Ja, das kann ich mir richtig gut vorstellen, ich finde das einfach wieder, das gehört wieder zu dieser Schublade Amivalenz, die ich irgendwo auch total spannend an deinem Leben finde.
00:21:49: Aber solange du damit... Solange du das sozusagen alles sortiert bekommst, ist es ja eigentlich die Hauptsache.
00:21:56: Wenn wir jetzt sagen, also wenn wir gerade so ein bisschen über Finanzierung und so was da gesprochen haben oder sozusagen monetäre Einflüsse, die ihr schon auch annehmen müsst, annehmen wollt, dann fällt mir auch immer wieder auf, dass gerade wenn du sagst, die Kühe sind ausgebüxt, dann steht das ganze Ort bereit und hilft, dass dieser Zusammenhalt ungefragt um oder... Manchmal auch um bezahlt, um Hilfe zu bitten, glaube ich auch noch mal, was anderes ist auf dem Land als so in der Großstadt.
00:22:24: Zu meinem Eindruck.
00:22:25: Also, man ist mehr eine Gemeinschaft, man ist auch mehr, ah, du schwankst, würdest du es nicht sagen?
00:22:33: Auf jeden Fall, wenn es um... so Sachen gibt, wie das muss jetzt gemacht werden.
00:22:37: Das ist einfach überlebenswichtig.
00:22:39: Denn wird das auch gemacht.
00:22:40: Und ich glaube, in so Situationen kommt man in der Stadt oft nicht.
00:22:43: Was uns aber extrem wichtig ist und ich glaube, das kam gerade auch nicht so durch wegen einsamseiten hier draußen.
00:22:49: Wir haben den Sommer über oft zehn Menschen permanent da, die hier wohnen, die ich bekoche dreimal am Tag und die hier einfach arbeiten, Kost und Logie bekommen und auch faire Löhne bekommen.
00:23:02: Also hier ist niemand einfach so.
00:23:06: weil wir nett sind.
00:23:07: Also das wollen wir eben auch ganz bewusst nicht.
00:23:10: Es ist uns ganz, ganz wichtig, dass jeder fair bezahlt wird und auch gerade angepasst daran, was er auch gelernt hat.
00:23:17: Also wenn jemand einfach kommt mit einer Ausbildung, mit viel Erfahrung, dann... genau passt man die Löhne daran an.
00:23:24: und was aber auch natürlich viel ist, dass man sich gegenseitig einfach hilft, also dass man auf den Höfen gegenseitig arbeitet und das haben wir in der Nachbarschaft richtig schön und das klappt total gut.
00:23:35: und auch ja dann geht man morgens vor die Tür und der Hänger ist weg oder der Lkw ist weg weil die den halt gebraucht haben und genauso kann man aber auch rüber gehen und einfach sich was holen.
00:23:47: Im besten Fall spricht man das kurz ab, aber manchmal reicht die Zeit eben nicht dafür.
00:23:50: Und das ist wirklich schön, dass auch nicht jeder alle Maschinen braucht und so.
00:23:54: Also das ist hier ganz klar.
00:23:55: zum Beispiel Heumachen, das macht man.
00:23:57: Manche machen es dreimal im Jahr, wir machen es oft nur ein oder zweimal im Jahr und dafür hat man dann so ein Riesenmaschinenpark an Heulmaschinen und auch da hilft man sich gegenseitig, leit sich das gegenseitig aus oder legt die Flächen zusammen und heult dann alles gemeinsam.
00:24:11: Der eine hat eben diesen besagten Teleskop-Lader, um nachher die Rundballen aufzuladen, der nächste hat die Ballenpresse.
00:24:18: Und ja, das ist auf dem Dorf schon auf jeden Fall... Also vor allem, wenn man Landwirtschaft hat, dann ist das ganz ganz anders als in der Stadt.
00:24:26: Genau und gleichzeitig ist es uns wichtig, dass keiner einfach nur einseitig hilft.
00:24:32: Wo du jetzt gerade Heul machen sagst, ne?
00:24:34: So, jetzt meldst du dich das Stadtkind, ja?
00:24:36: Ich stelle mich jetzt vor, was machst du, weil ihr eure eigenen Tiere selber versorgt?
00:24:40: oder viele von den Tieren fressen Heul?
00:24:43: Oder brauchen im Stall das Heul?
00:24:45: Ist das der Grund?
00:24:46: oder warum macht man das einmal im Jahr oder vielleicht sogar mehr mal zum Jahr?
00:24:50: Also zum einen durften wir diesen Hof nur kaufen als Landwirte, der war nur an Landwirte zu verkaufen, das auch total gut ist.
00:24:59: Das ist eben nicht so passiert, dass es immer weniger auch so kleine strukturierte Betriebe gibt.
00:25:03: und wir waren zwar auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, Patrick ist auch auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen, aber wirklich Landwirt zu sein ist noch mal was anderes.
00:25:12: Ganz viele machen eine Ausbildung dafür und das ist auch was, wo wir manchmal anecken, weil wir das ohne Ausbildung schaffen hier einen Betrieb zu haben.
00:25:22: Da wird man natürlich auch oft für kritisiert, was auch verständlich ist, weil die einen haben wirklich jahrelang eine Ausbildung, die haben viel besseres, intensiveres Wissen.
00:25:30: Und wir wollen das überhaupt nicht in Frage stellen, tun wir aber manchmal einfach nur durch unser Verhalten, weil wir hier einfach mal so machen und genauso on the go lernen.
00:25:40: Das ist so das eine, was ich immer wieder spannend finde und wo ich mich aber auch mit der Zeit einfach rein entspanne, weil auch wir lernen jedes Jahr dazu und natürlich haben wir keine Ausbildung gemacht, aber wir bewirtschaften achteckter Land und das ist auf jeden Fall, das muss man haben, um überhaupt diesen Landwirtschafts, also diese privilegierte Landwirtschaft zu haben.
00:26:02: Packen wir auch gut.
00:26:03: Wir haben vier Kühe, so Dexterinnen.
00:26:05: Die sind so klein und braun und haben so Hörner ein bisschen wie die Highlands.
00:26:09: Die sehen wirklich richtig cool aus.
00:26:11: Und wir haben... um die zwanzig Schafe.
00:26:15: Jetzt ist gerade ein Bock da, das heißt im Frühjahr kommt dann wieder mehr.
00:26:18: Da sind keiner Steinschafe und Merino Schafe gemischt und das ist auch eine richtig schöne Herde.
00:26:23: Und die brauchen wir, um diese ganzen Flächen auch offen zu halten.
00:26:27: Also was wir viel machen ist Landschaftspflege, dass diese Kulturlandschaft, die wir sie in Deutschland haben, überhaupt so aussieht, wie sie aussieht.
00:26:34: Das ist ja nicht Natur, das ist Kulturlandschaft.
00:26:37: Also Natur ist ja in Deutschland Spuchen und Eichenurwald, da wäre alles mit Buchen und Eichen bewaldet.
00:26:46: Und auch im Schwarzwald hier diese ganzen Nadelbäume, das ist ja auch alles gepflanzt nach dem Krieg vor allem, wo man so viel Holz gebraucht hat.
00:26:55: Also es ist wirklich alles Kulturlandschaft, aber auch ein Kulturerbe, was wir eben pflegen und das geht hier in den Steil hängen, wir haben schwer zugängliche Flächen.
00:27:03: Das geht oft nicht so gut mit Maschinen.
00:27:06: Also Heulmachen kann man auf einigen Flächen gar nicht.
00:27:08: Und da braucht es eben diese Weidetiere und vor allem auch diese kleinen Rinder, die wir haben, die sind total gut.
00:27:14: Die machen nicht so viele Trittschäden und fressen auch bestimmte Pflanzen.
00:27:17: Die andere Weidetiere gar nicht fressen.
00:27:20: Und da muss man sich dann auch miteinander setzen und ganz viele Anträge schreiben für die Landwirtschaft.
00:27:25: Also Landwirtschaft ist unendlich viel Bürokratie.
00:27:29: Dann braucht man Zuschüsse, damit sich das auch lohnt.
00:27:33: Und dann beantragt man Zuschüsse für seltene Pflanzenarten, die man findet auf den Wiesen, dass man das eben alles pflegt.
00:27:40: und das Heu machen.
00:27:42: Wir haben einige flache Flächen auch.
00:27:44: Das brauchen wir, weil die Tiere im Winter im Stall sind, zum einen um Lämmer und Kälber auf die Welt zu bringen, zum anderen aber auch können die gar nicht hier ganz jährig draußen sein, obwohl die Rassen das erlauben würden, sondern das Problem bei uns ist.
00:28:01: dass es so matschig wird und die sind einfach kniehoch im Matsch auf den Wiesen, wenn wir so ganz lemigen Boden und das geht einfach nicht, also wir haben das auch schon versucht, aber die müssen in Stahl und im Stahl stehen die dann... die kalten matschigen Monate über und da macht man dann immer ein Streu rein und dann wächst so eine Mistmatte und das ist auch spannend, weil das für viele so unglaublich ist, dass die Kühe da monatelang in ihrer eigenen Scheiße wohnen und man streut aber jeden Tag wieder ein, kratzt den auch Bereiche frei, aber wir hatten das dann auch, dass die so einen offenen Zugang haben und die gehen freiwillig in diese In diese Mistberge legen sich da oben drauf und schlafen, auch wenn sie auf der grünen Wiese sein könnten.
00:28:44: Und daran merkt man, dass auch die finden es angenehm.
00:28:46: Das ist für die überhaupt nicht das Thema.
00:28:49: Aber so, das ist auch irgendwie ja immer wieder spannend, so aufzuklären zwischen, ich habe selber keine Ahnung und lerne das hier gerade.
00:28:58: Man wird kritisiert dafür, dass man es macht, wie man es macht.
00:29:03: aufgrund von Unwissenheit oder weil man jemanden triggert, weil er es eigentlich gelernt hat und es besser weiß.
00:29:08: Und einfach so purer Freude und Dankbarkeit, dass man einfach zeigt und mitnimmt und ehrlich erzählt und auch Fehler zeigt.
00:29:17: Und das ist ja eigentlich das, was Spaß macht.
00:29:20: Und man bekommt wahnsinnig viele ungefragte Tipps.
00:29:23: Das
00:29:23: war auch oft schon gut.
00:29:26: Aber man muss auch wirklich, wirklich lernen, damit umgehen zu können.
00:29:30: Also manchmal ist das... so hart und man hat überhaupt keine Lust sein Nachrichten postfach zu öffnen, weil es einfach nur Tipps hage, dass es kracht und das einfach anzunehmen und sich zu sagen, jeder meint es gut, der so ein Tipp gibt, aber manchmal ist es einfach zu viel.
00:29:48: Kriegst du mehr Tipps mit Landwirtschaft oder für irgendwelche mütterlichen?
00:29:53: Also ich finde in der Landwirtschaft noch viel mehr als im Mama sein, weil ja irgendwie Ich weiß auch nicht, bei Mama sein ist es schon mehr so.
00:30:02: Mama sind vielleicht mehr am Kommunizieren als Landwirtinnen und Landwirte.
00:30:07: Also so auch, wie soll ich sagen, ohne da jetzt jemanden, Frauurteile zu schüren oder so.
00:30:14: Aber es ist vielen Mamas schon klarer, dass es wichtig ist, wie sage ich was.
00:30:20: als jetzt in der Landwirtschaft, da wird nicht so viel auf Kommunikation geachtet.
00:30:24: Und gerade im Mamawerden, dann ist man mit Hebammen, mit Freunden, man hört sich Mama-Podcasts an und weiß schon so ein bisschen, dass man vielleicht nicht einfach fragt, ja und, wie sieht es aus mit Nummer drei?
00:30:34: Kommt das dann jetzt bald?
00:30:36: Ohne irgendwie mal sich überlegt zu haben, ob das ja gerade ein schwieriges Thema ist oder nicht.
00:30:41: Und ich finde die Frage, also gerade die Frage speziell, darf man auf jeden Fall stellen, man muss nur ein bisschen so auf den Rahmen achten.
00:30:49: der Landwirtschaft ist das halt oft so ein bisschen, ja mach doch so und mach doch so.
00:30:56: Würde du gerade sagen, du hast manchmal selber keine Ahnung oder du ereignest es dir an, ich habe mir auch immer wieder die Frage gestellt, ob ich das könnte.
00:31:03: Also nicht dieses herablassen, ich könnte das nicht, sondern... Kann ich das?
00:31:07: Also, habe ich die Fähigkeiten?
00:31:09: Komme ich ziemlich schnell zu dem Punkt?
00:31:10: Nein, habe ich aktuell nicht.
00:31:11: Bin natürlich auch ganz anders aufgewachsen.
00:31:13: Jetzt kommst du ja aber auch nicht aus einem klassischen landwirtschaftlichen Betrieb.
00:31:16: Deine Geschichte ist ja auch noch mal eine ganz andere, könnt ihr alles nachlesen, Buch.
00:31:19: Auch sehr spannend.
00:31:21: Patrick hat wahrscheinlich noch ein bisschen mehr eigene Erfahrungen mitgebracht, aber du scheust dich ja auch nicht davor zu sagen, okay, ich habe... Das ist ein Beispiel.
00:31:30: Noch nie Väter in Salzlage selbst eingelegt.
00:31:34: Dann mache ich das jetzt mal.
00:31:35: Und wenn es schief geht, geht es schief.
00:31:36: Okay.
00:31:37: Aber wo kriegst du sozusagen dein Wissen her?
00:31:41: Ja, es ist wirklich viel, das ausprobieren und natürlich einmal googeln oder ein YouTube Video anschauen, auch beim Clown schneiden bei den Tieren oder so.
00:31:49: Und wir wollen jetzt auf jeden Fall nach und nach auch mehr Fortbildungen machen in dem Bereich, weil es uns total interessiert und wir es wirklich auch lernen wollen.
00:31:57: Es war nur schlichtweg keine Zeit dafür, aber gerade Geburtenhilfe bei den Schafen zum Beispiel ist so ein Thema.
00:32:05: Die ersten Lämmer, die wir hatten, das war noch vor dem Umzug auf den Hof, da hatten wir ja drei Schafe.
00:32:10: Also ich habe nur geweint.
00:32:12: Es war so schlimm.
00:32:13: Wir hatten da wirklich ein Massaker bei der Geburt.
00:32:16: Wir hatten richtig Pech auch.
00:32:20: Mit Tierarzt, der musste die Lämmer in Stücken da rausschneiden und man fühlt sich dann so selber auch schuldig oder denkt... Ich habe da was falsch gemacht oder nicht gesehen und es gibt natürlich auch vieles was man nur mit ganz viel Erfahrung sehen kann wie so eine Hebamme eben auch.
00:32:35: und da ist es einfach so schwierig für mich gewesen auch zu sagen okay auch da habe ich Fehler gemacht und ich muss sie mir verzeihen und ich lerne dazu und ich habe da das Gefühl gehabt ich schaff das nicht ich kann das niemals ich will das auch nicht können ich will das alles nicht ich will einfach Kuschelschafe und dann will ich die abends mit ins Bett nehmen und will, dass alle glücklich sind für immer.
00:32:58: Und das ist halt nicht die Welt, also weder in der Landwirtschaft noch sonst irgendwo.
00:33:06: Und dann aber gleichzeitig zu merken, die Alternative ist, all das gar nicht zu machen, in der Stadtwohnung zu wohnen und vegan zu leben.
00:33:13: Und da habe ich gemerkt, das ist auch nicht mein Style und ich finde das ein gutes Modell.
00:33:21: Und denke mir auch manchmal, warum können wir das nicht einfach machen?
00:33:26: Aber ich habe gemerkt, dass andere einfach in dieser puren Überforderung oft Schritt für Schritt trotzdem zu schauen, wie überleben wir hier das?
00:33:36: Dass man auf Dauer so viel dazulernet, was man nie irgendwo sich erträumt hätte.
00:33:42: Und jetzt ist gerade wieder ein Bock bei den Schafen und ich stand da und dachte, Mein Gott, bitte, wird das einfach ein bisschen besser.
00:33:49: Wir hatten jetzt natürlich schon zweimal Lämmer danach und es war jedes Mal ein bisschen besser.
00:33:54: und Patrick macht auch noch mal ein Kurs und wir haben ganz viel angeschaut und gelesen und haben Flaschenlämmer großgezogen und haben so langsam einfach viel Erfahrung und wissen, es kann auch mal Pech sein, wie bei jeder Geburt von jeder Frau eben auch, dass es, es gibt manchmal einfach keine Erklärung dafür, warum läuft es bei einer gut und bei der anderen schlecht, wir haben uns alle gut, so gut wir können.
00:34:14: Draft vorbereitet und bei manchen ist es wirklich das totale Disaster und andere haben eine schöne selbstbestimmte Geburt und es gibt keine Erklärung dafür.
00:34:23: und davon muss man sich lösen und dann kann man auch diese Schuldgefühle nach und nach loslassen.
00:34:28: Aber ich glaube ja, dass ist so das größte dieses Learning by Duing und sich seine Fehler verzeihen, egal wie sehr man sich einreden kann, dass sie unverzeihlich sind.
00:34:41: Kann ich ja auch schon wieder so viele Parallelen zur Mutterschaft ziehen.
00:34:45: Also ist mir hier bei ehrlich gesagt von echte Mamas.
00:34:48: Ich möchte jetzt mal die Kinder mit reinholen.
00:34:50: Ja, ich öffne mir die Kinder mit rein.
00:34:52: Du hast zwei Kinder und du hast schon angedeutet, dass ihr eben durch eure, so wie ihr euch arbeitstechnisch aufstellt, ein ganz anderes oder sehr starkes Familienleben auch miteinander habt, auch so tagsüber.
00:35:03: Das heißt, ich stelle mir jetzt vor, bitte korrigiere mich.
00:35:07: dass die einfach immer mit dabei sind, mitlaufen und einfach ganz viel von der Pika auf mitbekommen und auch mit anpacken in dem, was sie halt für ihr Alter können.
00:35:15: Vielleicht kannst du uns mal so mitnehmen in so einen Alltag von euch mit den Kids und auch noch mal sagen, wie alt die beiden sind.
00:35:24: Die Yolanda, die Kleine, die wird im Januar zwei, also die ist ein, zwei Drittel oder drei Viertel oder so.
00:35:33: Also kurz vor zwei.
00:35:35: Und der Oscar ist vier im Sommer geworden, genau die zwei.
00:35:39: Und wir nehmen die auf jeden Fall überall mit, was wir aber immer wieder selber lernen müssen und oft doch wieder vergessen wollen, ist, dass es einen Riesenunterschied gibt zwischen Screentime, also am Bildschirm arbeiten oder am Handy arbeiten und diesen Aufgaben in der analogen Welt, die in Bewegung passieren.
00:36:04: Und das ist der Riesenunterschied.
00:36:05: und wir veräppeln uns da immer wieder selber mit und probieren das und haben die Kinder bei einem Call dabei, weil letztes Mal hat es ja auch irgendwie funktioniert.
00:36:14: Und dann kriegt man wieder den höchsten Nervenzusammenbruch, weil es ist nur unser Cutter, der unsere YouTube-Videos macht oder so.
00:36:21: Es ist jetzt nicht ein hochoffizielles Ding, aber trotzdem hat man wichtige Themen zu besprechen.
00:36:25: Man möchte diesen Call fertig machen.
00:36:27: Wir haben den Call einfach zugesagt, auch ohne Babysitter.
00:36:32: Das Ende vom Lied ist, dass ich nur total genervt, mit denen dann draußen rum eier, während Patrick den Kohl fertig macht oder andersrum.
00:36:40: Und ja, das muss man immer wieder irgendwie neu ausloten.
00:36:44: Und es ist wirklich herausfordernd, so selbstständig mit den Kindern, die immer mit einzubeziehen.
00:36:51: oder man muss da mit der Zeit wirklich differenzieren und sich dann aber auch daran halten, dass das dann einfach nicht geht.
00:36:57: Es gibt solche Termine und es gibt solche Aufgaben.
00:37:00: und Content mit denen machen eben in der freien Wildbahn bei den Kühen oder so.
00:37:04: Die sind ja oft so von hinten mit drauf oder ich verpixel die, weil es einfach so... so schön ist und ich finde es bietet so einen mehrwert dabei sein zu können wie so kleine michel aus lönneberger langstrumpfte aufwachsen und das kriege ich eben oft gefeedbackt dass das viel inspiriert.
00:37:22: ich will die natürlich auch schützen und nicht zu viel zeigen.
00:37:25: aber ja manche situationen sind einfach so süß dass das total schön ist wenn man das teilen kann Ja, und das ist aber auf jeden Fall herausfordernd.
00:37:35: Und so ein typischer Tag ist, dass wir aktuell stehen, wir beide um fünf, halb sechs auf und sitzen in der Kühe, also feuern erst mal die Öfen an, beide machen einen Kaffee und dann sitzen wir beide mit unseren Laptops am Küchentisch und arbeiten oder mit dem Handy und machen so alles organisatorische, alles was Besprechung und Ruhe braucht.
00:37:56: und gegen irgendwann zwischen sieben und halb neun sind die dann wach und entweder schreien die dann im Schlafzimmer oder sie kommen halt rüber getapst, je nachdem wie gut der Tag startet und dann früht, also geht's los, wir frühstücken zusammen oder gehen, die Ziegen melken und frühstücken dann oder was eben so zu tun ist.
00:38:19: und nach dem Frühstück ist es dann oft so, dass entweder meine Mutter, die ja auch hier wohnt im Tiny House, in dem Wagen, den wir gebaut haben, in dem wir davor gewohnt haben, Die nimmt die dann zwei, drei Stunden und ich habe vormittags dann oft Calls oder drehe meine Kooperationsvideos, schneide Reels, beantworte Mails, unterschreibe Verträge, alles was eben so anfällt und Patrick ist dann oft draußen.
00:38:43: oder er ist eben mit den Kindern draußen und fährt mit dem Traktor irgendwo lang oder räumt was um oder ist im Garten oder so.
00:38:51: Und am Nachmittag wechseln wir dann manchmal durch.
00:38:54: Oder es ist Zeit genug, um was gemeinsam zu machen.
00:38:58: Oder...
00:38:58: Habe ich dir einmal einhaken?
00:39:00: Ja.
00:39:01: Also, dass du sozusagen für den Part, wo du wirklich Ruhe brauchst, wo du irgendwas einsprichst, wo du textisch schreibst, dass du da kinderfrei bist, das kann ich total nachvollziehen, weil das, glaube ich, ist zusammen und fast unmöglich.
00:39:11: Gleichzeitig ist aber dann immer da deine Mutter.
00:39:13: Oder wenn ich es reprischen habe, Patrick mit den beiden irgendwo draußen in der Natur, macht eigentlich das, was er eh machen muss und hat die Kinder dabei.
00:39:21: Kann er da wirklich das alles schaffen, was er sonst auch schaffen würde?
00:39:24: Und da ist es schon so, dass man auch da bei diesem draußen körperlicher Arbeit auch ein paar Einschränkungen machen muss, wenn so zwei kleine Mäuse...
00:39:35: Also wenn die zwei dabei sind, dann darf man sich zum einen viel weniger vornehmen und zum anderen muss er total schauen, was er macht.
00:39:42: Also er hat ja viel auch in der Höhe, in der Scheune oder so.
00:39:46: Das geht dann einfach nicht.
00:39:47: Und ja, vielmehr macht er dann auch Sachen, dass er mit denen zu den Tieren fährt und auf den Weiden schaut und so.
00:39:54: Also einfach in Bewegung.
00:39:55: sein und unterwegs sein, ist das Beste.
00:39:59: Wie diese spazieren gehen irgendwie, dann sind alle still.
00:40:02: Also es müssen schon immer Aufgaben sein, wo irgendwie Bewegung drin ist, was nicht zu stressig für die ist, wo die auch im Kopf mitkommen, wo kein Stress drin ist.
00:40:11: Und das ist oft auch gar nicht so einfach, sich zu überlegen, was mache ich jetzt schon wieder, obwohl man so einen Riesenspielplatz hat, wo es eigentlich immer was gibt.
00:40:18: Aber die sind natürlich auch Menschen, die haben mal solche und solche Tage.
00:40:23: Manchmal ist es auch, dass ich wirklich den ganzen Tag fast am Computer arbeite und Patrick und meine Mutter sich abwechseln.
00:40:29: Patrick hat aber auch super viel Büroarbeit und ja, wir sprechen uns eigentlich immer so je nach Terminen auch und so und tauschen dann so durch.
00:40:39: und ich bin auch eine Mama, die sehr, sehr gerne Mama ist und nicht nur Unternehmerin sein will.
00:40:45: und mir ist es super, super wichtig, dass ich viel Zeit trotz allem mit denen verbringe.
00:40:52: Und mal wieder ein Hoch auf die Omas.
00:40:54: Ja,
00:40:56: total.
00:40:58: Okay, ich lass dich weiterfahren in dem Tagesablauf.
00:41:00: Wo habe ich dich unterbrochen?
00:41:01: Wie geht es dann weiter?
00:41:02: Ja, genau.
00:41:03: Der Vormittag ist oft so durchgetaktet.
00:41:05: Da ist dann klar Kita Nani.
00:41:07: Also Nani ist die Oma.
00:41:11: ist dann und da kräuen die sich dann auch meistens, also die sind wirklich gerne bei ihrem Wagen, weil da ist noch mal so eine andere Stimmung und die geht dann mit denen raus und sammelt Herbstblätter und malt und bastelt und so, alles wofür jetzt Eltern manchmal nicht so die Ruhe haben oder wir, da muss halt, es muss dann immer effizient sein, dann muss was laufen und dann muss noch, ja.
00:41:31: So, und das ist einfach für die schön.
00:41:34: Und jetzt heute zum Beispiel das Patrik mit den beiden, gerade bei seiner Schwestern, die hat vor einigen Jahren einen Hof drei Kilometer weiter gekauft.
00:41:41: Das heißt, die hat auch drei Kinder und Oskar ist da auch schon viel alleine.
00:41:47: Der ist auf jeden Fall auch viel unter Kindern und wir haben super oft Kinderbesuch, dann wechselt man sich auch mit dem Besuch durch.
00:41:53: Aber es ist wirklich sehr in Phasen hier alles.
00:41:58: Und ja, die Kinder haben ganz viel Abwechslung.
00:42:00: Und wir sind auch noch viel auf Reisen und beruflich unterwegs, auch jetzt durch das Buch.
00:42:05: Diese ganze Lesereise, das machen wir alles zusammen.
00:42:09: Und ja, sind total gespannt.
00:42:12: Aber ihr könntet, wenn ihr wolltet, Kita einen Anspruch nehmen, oder?
00:42:16: Ja, ja, auf jeden Fall.
00:42:17: Das ist auch vom Teebar.
00:42:20: Da werde ich richtig, richtig oft nachgefragt und es hat mich auch lange beschäftigt.
00:42:27: Wir sind das auch schon angegangen, weil wir unseren Kindern natürlich das nicht vorenthalten wollen.
00:42:32: Es ist für uns nur einfach ein Riesenaufwand, diese Fahrerei.
00:42:37: Also es nimmt uns nichts ab, weil wir eben eine Oma hier haben, die diese zwei oder drei Stunden, die man dann effektiv hätte, abzüglich Fahrzeit, eben einfach so ganz flexibel direkt, ohne dass man irgendwo hin muss, man kann sofort loslegen.
00:42:51: Man hat keine Elternabende, man hat dieses Geurken nicht, was einem wirklich viel Zeit raubt.
00:42:57: Aber das Thema wird kommen, auf jeden Fall.
00:43:00: Wir haben jetzt mal angefangen mit so einer musikalischen Früherziehung, wo wir einmal die Woche hinfahren.
00:43:06: Und das ist jetzt gerade mal unser Lernfeld.
00:43:11: Es beschäftigt uns schon viel, weil wir haben uns hier so ein freies Leben aufgebaut.
00:43:16: Wir wollten bewusst nicht auswandern.
00:43:18: Weil uns das vorgekommen wäre, wie eine Flucht irgendwie.
00:43:21: Also vor allem Patrick wollte einfach in Deutschland bleiben.
00:43:24: Die Entscheidung bedeutet aber auch, dass man halt irgendwann diese Schulpflicht hat.
00:43:30: Kinder, man merkt es ja, also man hat das ja auch von Aussteigerfamilien, die jetzt auf dem Segelboot leben mit sechs Kindern oder so, dass die Kinder irgendwann einfach die Schnauze voll haben und die wollen dann normales Leben, die wollen Freunde, die wollen soziale Kontakte.
00:43:43: Das wird ja unseren Kindern genauso gehen, egal ob jetzt dieser Hof irgendwo in Australien oder in Deutschland oder sonst was.
00:43:51: Und das heißt, dieses Thema wird kommen und wir sind... Ja, wir sprechen da viel darüber, wie wir das managen können, gerade weil es ganz viel Fahrerei bedeutet und haben da aber jetzt noch nicht so den ganz konkreten Plan.
00:44:05: Wir merken nur, dass es uns wichtig ist, unternehmerisch eben Gas zu geben, dass wir es uns leisten können, den Kindern eine Schulform zu bieten, die man vielleicht eben auch selber bezahlen muss.
00:44:18: Also da, das ist jetzt schon, bevor die Schulzeit anfängt, einfach ein Fokus für uns, dass wir das gerne finanzieren können wollen.
00:44:26: Und hier gibt es auch gar nicht so viel Auswahl in der Gegend.
00:44:29: Also wir sind hier wirklich so ein bisschen am Arsch von Deutschland.
00:44:32: Hier ist ziemlich tote Hose.
00:44:34: Es ist nicht so wie in der Stadt, wo man dann drei Waldorffohlen, fünf Montesoris und noch drei andere private Konzepte hat.
00:44:40: Also es ist sehr, sehr dünn.
00:44:43: Und genau, das ist einfach noch im Prozess alles bei uns.
00:44:48: Ja, verstehe.
00:44:49: Es ist interessant, wenn du solche Gedanken teilst, dann merkt man doch, das ist... dass man nicht nur einfach im hier und jetzt arbeitet und lebt, sondern dass immer auch Gedanken natürlich im übermorgen sind, weil man vielleicht heute etwas Und da haben wir ja mit Eingangs angefangen, etwas vorbereitet, sodass dann irgendwann, wenn das Glück oder Timing oder wie immer man es dann möchte, sozusagen dazu kommt, dass man dann auch seine Fähigkeiten parat hat und die Vorbereitung gemacht hat, sodass es dann auch zu diesem vermeintlichen Glück kommt, weil für das man nämlich dann doch viel mehr kann, weil man selbst bestimmt vorgearbeitet hat.
00:45:21: Ich hatte eine ganz tolle Doku bei euch gesehen, oder eigentlich weiß ich eher über dich, ich glaube SWR war das, ne?
00:45:27: Ich fand sie deswegen so schön, weil man nochmal so ein paar auch so diese Luftaufnahmen hatte von eurem Hof und so sehen konnte, wie ihr lebt.
00:45:33: Weil natürlich hältst du das Handy drauf, aber so dieses große Ganze, dieses ausgesummte, diese Vogelperspektive, die hat mir da nochmal ein bisschen mehr so gefallen an der ganzen Geschichte.
00:45:43: Und kann ich auch sehr empfehlen, kann ich ja in den Schorn ausgelinken.
00:45:47: Und dann auch wieder dieses romantische, da habt ihr zu dem Zeitpunkt noch in dem Zirkuswagen gelebt.
00:45:52: Und man sah dich dann so von oben, wie du zu den Hühnern gegangen bist.
00:45:55: Und ich dachte, oh nee, das ist so weit entfernt von dem, wie ich lebe.
00:46:00: Und dann dachte ich so, okay, jetzt haben wir November.
00:46:03: Es wird bald Dezember.
00:46:05: Ich bin eine absolute Frostbeule.
00:46:07: Ich glaube, du magst Kälte auch nicht so gerne, habe ich gelesen.
00:46:11: Was musst du gleich noch mal ein bisschen genauer erklären, wie ihr aktuell wohnt tatsächlich und wie du mit diesen Entbärlichkeiten quasi umgehst?
00:46:18: Denn du hast schon gesagt, man muss schon ... Ganz viele Dinge in Bern eigentlich und es ist ein anstrengendes Leben auf der einen Seite, aber das Schöne ist eben diese Lebendigkeit und diese Selbstbestimmung.
00:46:28: Aber wo zahlst du sozusagen den Preis drauf?
00:46:31: Also wir sind am Tag ungefähr zwei Stunden im Durchschnitt einfach nur mit Heizen beschäftigt.
00:46:38: Das haben jetzt andere Selbstständige nicht auch noch umtropft.
00:46:44: zeitlich schon wirklich ein Wahnsinn.
00:46:48: Die Zentralheizung kommt jetzt eigentlich noch diese Woche in Keller.
00:46:52: Das heißt aber noch nicht, dass man die dann benutzen kann, weil die Zimmer ja noch alle unsaniert sind und es hier gar keine Anschlüsse und Heizkörper gibt.
00:46:58: Aber wir arbeiten uns dahin.
00:47:00: Also das ist schon was vor allem mit den kleinen Kindern.
00:47:04: Es ist hier die größte Herausforderung, so zu wohnen, eigentlich, dass die Türen immer geschlossen sein müssen, weil wir ja nur Stube und Küche haben.
00:47:13: Und im Sommer ist es so viel einfacher.
00:47:15: Da sind wir sowieso zwar fast den ganzen Tag draußen.
00:47:17: Also wir sind wirklich kaum hier drin.
00:47:20: Wirklich kaum.
00:47:21: Aber wenn man hier drin ist, dann lässt man die Türen offen stehen.
00:47:24: Dann sagt man, ich gehe mal kurz ins Bad in die Küche, wuse hin und her und mache so den Haushalt.
00:47:29: Und gerade in der Zeit, wo man viel im Haus ist, muss man immer diese Türen zu machen.
00:47:34: Da muss man immer den Kindern sagen, ich gehe jetzt in die Küche.
00:47:36: Ich bin gleich wieder da.
00:47:38: Oft vertragen die das, oft aber auch nicht.
00:47:40: Das heißt, die kommen dann beide mit oder schreien los.
00:47:44: Und dann hat man noch drei Sachen in der Hand, weil man eben irgendwas verräumt.
00:47:48: Dann muss man noch ein Kind mit in die Hand nehmen, dann muss man die Tür wieder hinter sich zumachen.
00:47:52: Und das finde ich wirklich wahnsinnig herausfordernd, wo die so klein sind mit diesen geschlossenen Türen.
00:47:57: Und ich wünsche mir oft eine große, helle Wohnung, wo einfach alles offen ist und man sich bewegen kann und die spielen.
00:48:04: Und ich mache nebenbei in der offenen Wohnküche das Abendessen.
00:48:08: Und es ist nicht so, eigentlich spielt er gerade super schön mit seiner Zugbahn in der Stube.
00:48:13: Und ich sage, ich fange jetzt mal an zu kochen und dann kriegt er den totalen Krampf, weil er will hier nicht alleine bleiben, aber so.
00:48:20: Und das finde ich sehr entbehrungsreich.
00:48:23: Ansonsten stört mich das kaum so den ganzen Tag die Öfen anzuheizen.
00:48:29: Ich finde es irgendwie auch schön, dass man dieses Feuer so um sich hat.
00:48:31: Das ist wirklich ein besonderes Lebensgefühl und auch nach der Sanierung wollen wir ganz viel mit dem Küchenofen weiter machen, weil es einfach... nur Sinn macht und es ist so eine andere Gemütlichkeit, also es ist wirklich wie in so einem Roman, wenn dann so das Feuer knistert und auch morgens, wenn es kalt ist und man macht den Ofen an und es knistert so, der Raum ist noch nicht warm geworden, aber man hört dieses Feuer und man sieht es, das reicht oft schon, dass man sich einfach wohl fühlt und irgendwie ist es... Es ist auch was Schönes, wenn man so dieses Selbstwirksam dafür sorgt, dass man wohnt oder lebt.
00:49:05: Und das ist auch auf Reisen, auf Fahrradtour oder so fand ich das auch immer.
00:49:09: Es ging um Essen, Schlafen und vorwärtskommen.
00:49:12: Und das macht so zufrieden irgendwie.
00:49:14: Und wir haben in der modernen Welt so viele Ablenkungen und Freizeit und Spaß und so, was uns glücklich machen soll.
00:49:21: Aber manchmal macht einfach so wirklich das Überleben zufrieden.
00:49:26: Das ist so... vielleicht so was urmenschliches weiß ich nicht, aber das, dafür finde ich, lohnt sich das alles trotzdem.
00:49:35: Ja, das glaube ich.
00:49:36: Oh, schön.
00:49:39: Hast du eine Vorstellung davon oder habt ihr einen Plan, wie lange das alles dauern wird, bis du in dieser großen Wohnküche sitzt und deine Kinder vielleicht dann nicht mehr in Zugbahn oder irgendwas anderes spielen oder Hausaufgaben machen oder keine Ahnung, während du kaufst?
00:49:54: Ja, wahrscheinlich dann, wenn sie es eben gar nicht mehr so brauchen, weil sie eigentlich nur noch ihr Zimmer mit den geschlossenen Türen haben
00:50:02: wollen.
00:50:03: Und jetzt macht ihr die Türen zu.
00:50:04: Danke.
00:50:08: Alles wird noch ein bisschen dauern.
00:50:11: Wir sind jetzt seit zwei Jahren hier.
00:50:13: Wir haben hier wirklich von Null angefangen.
00:50:15: Das Haus war komplett vermüllt.
00:50:16: Man konnte hier in keinem Zimmer wirklich laufen.
00:50:18: Der Hof war nicht befahrbar.
00:50:20: Wir kannten die ganzen Flächen nicht.
00:50:22: Wir haben Tiere mitgebracht.
00:50:28: Startenergie gebraucht und haben gleichzeitig aber auch wirklich schon viel geschafft, die ganze Scheunensanierung und draußen eine große Terrasse, einen Wintergarten gebaut, den Hofbefarber gemacht, Leitungen gelegt, Solarenlage auf die Scheune gebaut, Heizung im Keller installiert.
00:50:43: Also es ist so alles wirklich, diese essentiellen großen Sachen sind wirklich schon geschafft und wir nähern uns so dem Wohnraum.
00:50:52: Und insgesamt werden es drei Wohnungen in dem Haus.
00:50:54: Das ist wirklich ein sehr großes, hohes Haus.
00:50:59: Und das steht jetzt nächstes Jahr an, dass wir sanieren jetzt den Winter und Frühjahr über den ehemaligen Kuhstall.
00:51:06: Das werden siebzig Quadratmeter Warmraum und Wirtschaftsfläche.
00:51:10: Also es ist in der Landwirtschaft mit drin, soll auch wirklich Wirtschaftsfläche sein.
00:51:15: Aber zwischenzeitlich werden wir dort wohnen.
00:51:18: Da ist ein Waschbecken und da ist noch mein zusätzliches Bad.
00:51:20: Das heißt, auf Frühjahr Sommer ist der Plan, dass wir hier alles wieder ausräumen und darüber ziehen in den ehemaligen Kuhstall und dann hier alles rausreißen.
00:51:32: was eben raus muss und Kachelofen muss man neu bauen, der ist einsturzgefährdet und die Wohnung drüber auch, also es wird dann nächstes Jahr intensiv hier sein, dann sind wir aber immer noch nicht fertig, dann fehlt Formhof noch und auf der anderen Seite vom Hof noch, aber so, also wir hoffen auf zwei bis drei Jahre, dass wir dann mit dem größten durch sind.
00:51:53: Ach so, okay.
00:51:55: Hab ich jetzt, hätte ich jetzt gedacht, dauert sogar noch länger.
00:51:57: Aber gut, wenn man drinsteckt, ist noch was anderes.
00:52:00: Macht ihr das Angst?
00:52:01: Oder ist es so, also wie gehst du mit solchen Themen um?
00:52:04: Ist das eher so was, so eine Vorfreude, wo du sagst, ja dann endlich mal, gern geht's los und dann kann ich endlich mal auf meinem Sofa sitzen?
00:52:09: Oder diese Denke hast du vielleicht gar nicht von wegen, weil es ist ja nie zu Ende irgendwas und es gibt ja keine Pause, für die man arbeitet.
00:52:18: Ist das so ein beängstiges Gefühl oder eher so ein neues Abenteuer?
00:52:22: Also zum einen zu dieser Zeitspanne muss ich noch dazu sagen, wir können das ja auch nur so schnell machen, weil wir zum einen diese flexiblen Jobs haben.
00:52:31: Die meisten, die das machen, die machen nach Feierabend und am Wochenende über zehn Jahre hinweg und das ist wirklich, also Hut ab, das ist wirklich Wahnsinn, wenn man das schafft.
00:52:42: finde ich wirklich, ja, wir können einfach auch oft mal richtig dranbleiben und wir haben dann so Monateweise so Blöcke, wo dann auch Menschen hier sind und man dann Vollgas gibt und mein Job, der geht dann immer so nebenher.
00:52:55: Also das ist das eine, warum das überhaupt geht.
00:52:57: Und das andere ist, wenn ich hier rumlaufe in unserer unsanierten Wohnung oder generell auf dem Hof, ich bin schon auch immer, wenn ich in den Café komme oder so, dann Wenn es nicht hundertprozentig cool eingerichtet ist, dann frage ich mich jedes Mal und ich kann es gar nicht aufhalten.
00:53:16: Wie könnte man das jetzt mit einfachen Mitteln irgendwie noch ein bisschen aufpeppen und cool machen?
00:53:21: Das rennt sofort in meinem Kopf los, Palli kriegt oft schon die Krise, der weiß schon, okay, das ist nicht hundertprozentig cool.
00:53:28: Jetzt kommt sie gleich wieder.
00:53:30: Und Geschirrvorschläge, Ungefragte, Fragen.
00:53:35: Guck mal, und die Vorhänge.
00:53:36: Wenn man die einfach nur ein bisschen und dann... Genau, also das ist in meinem Kopf, ich weiß gar nicht, wo das herkommt, aber das ist schon immer so.
00:53:43: Ich habe auch mein Kinderzimmer als Kind einfach tausendmal umgestellt und neu eingerichtet und von oben so Pläne davon gezeichnet und meine Möbel ausgeschnitten und die dann so rumgeschoben und so und dann habe ich es irgendwann.
00:53:53: Ja und das ist hier genauso.
00:53:54: Also ich sehe, wenn ich durch den Hof laufe, ich sehe den immer schon fertig und ich frag mich manchmal, ob das überhaupt so krass wird, weil in meinem Kopf ist das schon, also ich sehe es oft gar nicht so, wie es jetzt ist und deswegen halten jetzt vielleicht auch so gut aus, weil es nicht so.
00:54:13: Ja, man sieht das gar nicht, man sieht das Fertig.
00:54:16: Und das macht einen manchmal auch Fertig.
00:54:18: Dass man dann, also vor allem Patrick, weil der sieht dann vor allem, was er noch organisieren und tun und abarbeiten muss dafür.
00:54:26: Und ich sehe immer nur, ah, und da die Fliesen.
00:54:29: Ja, das ist auch was, was wir lernen mussten und zum Glück haben wir eben schon in Haus fertig saniert, weil wir da so viel gerade darüber gelernt haben, wie kommunizieren wir miteinander.
00:54:39: Ich habe dem dann gerade, wo es um den Abriss ging, habe ich den Pinterest-Fotos von meiner Lieblings-Touche-Amateur gezeigt und der hat die Kretze gekriegt.
00:54:49: Also haben wir uns wirklich angeschrien und gestritten, weil ... Ich da lernen musste, das geht nicht.
00:54:54: Also das kannst du nicht machen.
00:54:56: Der ist gerade damit beschäftigt, wie der den Keller ausbaggert, wie der diese Statik hinkriegt, damit nicht das ganze Haus zusammenfällt.
00:55:01: Und du kannst ja nicht mit du schon mal schon unter die Nasein.
00:55:04: Und gleichzeitig war es für ihn immer so wichtig, mich zu haben und sich darauf verlassen zu können, dass wenn dann die, das Fein-Tuning oder der große Gesamtplan kommt, dann bin ich da und hab den und zeichne super viel Raumaufteilung und solche Sachen.
00:55:24: Also das machen wir auch zusammen, aber schlussendlich ist das so die Aufteilung bei uns, dass er sich um das Wie kümmert und ich kümmere mich um das Was.
00:55:31: Ja, schöne Aufsage eigentlich.
00:55:33: Ich hatte völlig über Spuren zu fragen, was an eurem Hof eigentlich der Selbstversorgeranteil ist.
00:55:39: Der Selbstversorgeranteil ist im Prinzip alles, was nicht unter Landwirtschaft fällt und dafür muss man sich ein bisschen mit Landwirtschaft und dieser landwirtschaftlichen Bürokratie auseinandersetzen.
00:55:51: Also Selbstversorgung ist vor allem alles, was mit diesem Gemüsegarten zu tun hat oder alles, was man macht ohne Gewinnerziehungsabsicht ist eigentlich Landwirtschaft.
00:55:59: So kann man es kurz fassen, das heißt dieses Ganze einkochen.
00:56:05: Wenn wir Apfelsaft machen aus den eigenen Äpfeln und den im eigenen Keller haben, ist das auch Selbstversorgung.
00:56:10: Es ist nur Landwirtschaft, wenn wir die Äpfel abgeben zum Saftpressen lassen oder eben selber den Saftpressen und verkaufen.
00:56:15: Also alles mit Gewinnerziehungsabsicht läuft unter Landwirtschaft und alles andere macht man einfach aus Hobby.
00:56:23: Und auch da hast du die sozusagen, wenn du irgendwas im Kopf hast oder mal gesehen hast oder so, schnappst du dir das Internet sozusagen und überlegst, wie sozusagen das Rezept geht oder was du machen musst.
00:56:34: Also ich stelle mir das auch zeitintensiv vor.
00:56:37: Also total schön.
00:56:39: Für mich wäre es eher sozusagen ein Hobby.
00:56:41: Aber für dich ist es natürlich automatisch auch irgendwie eine Content-Erstellung wahrscheinlich.
00:56:44: Die kannst du natürlich dann auch mal weitergeben und es ist ja auch mehr wert für deine Follower.
00:56:51: Kann man so sagen, zwei Stunden am Tag beschäftigst du dich damit?
00:56:54: Oder ist das dann so, wie es gerade reinpasst und was gerade ab?
00:56:57: Ja, wie es gerade reinpasst und das sieht ja dann auch immer so nach so viel aus, weil man dann weiß, ah, die spinnt und dann macht sie, dann filzt sie noch und dann macht sie noch Käse und dann macht sie noch Sauerkraut.
00:57:08: und da hat man jetzt immer alles so im Kopf, aber es ist ja das Spinnrad, habe ich es letzte Mal vor fünf Monaten oder so.
00:57:15: wirklich in Betrieb gehabt oder wenn nicht sogar erst letzten Winter und jetzt ist dann wieder Winter, also es ist wirklich so phasenweise.
00:57:23: Jetzt hatten wir gerade Milchziegen da, dann mache ich natürlich Feta.
00:57:26: Heißt aber nicht, dass ich jeden Tag Käse mache, das wäre einfach zu viel.
00:57:29: und das einzige was wirklich immer permanent läuft ist Sauerteigbrot, weil wir auch einfach hier keine Bäckerei in der Nähe haben und wir brauchen Mengen an Brot und dann eben saisonal, dann sind die Äpfel reif, dann wird einfach eine große Schage Apfelmus eingekocht und Tomatensoße eingekocht und so, aber das ist ja immer so alles in Phasen und nicht immer alles auf einmal und deswegen... Es ist schon viel zusätzlich.
00:57:56: und auch der Garten, der läuft natürlich immer.
00:57:59: Aber ich finde, man lernt auch von dem einen was fürs andere, also durch diese ganze Fermentationsthematik und Sauerteigansatz und so.
00:58:08: Das hat mir jetzt beim Käsemachen schon auch geholfen, weil ich ein bisschen besser weiß, wie gehe ich um mit diesen Prozessen, die da passieren.
00:58:16: Also der erste Joghurt, den ich gemacht habe, den habe ich irgendwie bei sechzig Grad, weil ich dachte, oh, der muss so brüten und so.
00:58:22: Aber der darf auf keinen Fall über vierzig Grad sonst sterben die Bakterien wieder.
00:58:26: Und dann hat man sowas schon mal gehört.
00:58:29: Und dann ist man dafür, ja, dann klappt es auch einfach viel einfacher.
00:58:33: Und man muss sich nicht mehr so ganz intensiv damit auseinandersetzen.
00:58:37: Was machst du denn, wenn du wirklich Zeit für dich hast?
00:58:39: Oder würdest du sagen, ne, so Me Time gibt's eigentlich nicht?
00:58:42: Nee.
00:58:45: Da nehme ich Podcasts auf.
00:58:48: Da haben sich heute alle freigeschaufelt.
00:58:50: Nee, das gibt es wirklich gar nicht.
00:58:52: Ich wollte mal zum Friseur.
00:58:55: Ich war nämlich vor fünf, zehn, zwanzig Jahren das letzte Mal beim Friseur.
00:59:02: Und dann habe ich bei drei Friseuren angerufen.
00:59:04: Die hatten alle jetzt so spontan morgen übermorgen keinen Termin frei.
00:59:08: Jetzt lasse ich das halt wieder.
00:59:13: Ja, vielleicht mache ich das irgendwann, aber Patrick hat mir zum Geburtstag ein Massagetermin geschenkt.
00:59:18: Er war so schlau, schon extra den Gutschein bei der Masseurin zu holen.
00:59:24: Damit das dort auch schon bezahlt ist, uns nicht nur auf einem Zettel steht, ja, du kannst.
00:59:28: Und das war im April und wir haben jetzt Oktober und ich...
00:59:34: Ja, das ist
00:59:35: wahnsinnig schwierig für mich irgendwie.
00:59:37: Und ich habe aber... Kein Problem damit.
00:59:41: Also, ich würde wirklich gerne mal zur Massage und wir waren jetzt auch öfter mal wieder mit Hotelkooperation oder so.
00:59:48: Dann sieht man diesen Wellness-Bereich und denkt, ja, ich kann da jetzt eine Stunde sein und Patrick passt auf die Kinder auf.
00:59:54: Aber für mich ist das innerlich Stress.
00:59:56: Du musst dich jetzt in dieser Stunde hier rein entspannen und Sauna machen und Dampfbad und noch.
00:59:59: Also, das bringt mich nicht runter.
01:00:02: Das entspannt mich nicht und mich entspannt das viel mehr.
01:00:05: Zu wissen, jetzt sind die Kinder klein.
01:00:07: In ein paar Jahren wollen die schon wieder nichts mehr von uns wissen.
01:00:11: Und ich genieße einfach die Zeit als Familie.
01:00:14: Und mir ist das ganz präsent bewusst, dass es eine super, super kurze Zeit ist.
01:00:18: Und ich muss in dieser Zeit nicht noch mein Mädelsstrip machen und auf Konzerte und ins Kino.
01:00:24: Ich muss es wirklich nicht.
01:00:25: Mir fehlt das gerade nicht, weil mir das irgendwie ... Total bewusst ist vielleicht auch dadurch, wie das mit Oskar angefangen hat, dass wir einfach dachten, wir verlieren den wieder, dass es so präsent ist, dass es einfach nicht selbstverständlich alles ist.
01:00:40: Und ja, wenn ich auch so unsere Eltern sehe, die haben einfach noch Jahrzehnte lang ihr eigenes Leben wieder.
01:00:48: Und deswegen kann ich so total ohne Schmerzen auf meine Me Time gerade komplett verzichten.
01:00:54: Das ist wirklich kein... mir fehlt nichts.
01:00:57: Und es setzt mich total unter Druck von Mamas oder generell von Menschen immer wieder zu hören, ja, da redest du dir was ein und es geht nicht und man braucht Zeit für sich und das ist ungesund.
01:01:10: Das finde ich wirklich nicht in Ordnung, weil... Also für mich ist alles im Leben in Phasen und ich finde, man darf niemandem einreden, was er, wie er zu leben hat.
01:01:21: Das finde ich, da habe ich auch ganz lange gebraucht.
01:01:25: Deswegen ist es jetzt auch irgendwie gerade so ein Thema für mich, um mich davon frei zu machen und um zu sagen, es ist okay, dass ich keine Mietheim brauche und mir darf es trotzdem damit gut gehen.
01:01:35: Ja, das ist ein super subjektives... Thema eigentlich, wieder muss das für sich selber entscheiden.
01:01:41: Kriegst du das eher von Social Media Seiten gespiegelt oder von realen Personen in deinem Leben?
01:01:47: Ja, also beides.
01:01:48: oder ich sehe es auch, wenn Mamas es einfach anders handhaben und ihre Mädels Trips machen und das Kind zu Hause lassen, dass ich mich selber unter Druck setze, weil ich das sehe.
01:02:01: Und dann merke okay, selbst auf dieser Lesereise, die ich jetzt auch alleine machen könnte, möchte ich meine Familie mitnehmen.
01:02:07: Ich habe irgendwie das Bedürfnis und ich finde es schön, dass die auch mit können, dass das auch mitgetragen wird von den Veranstaltern, weil die eben so klein sind.
01:02:16: Wenn die dann fünfzehn und sechzehn sind, dann sagen die Veranstalter auch neuer.
01:02:22: Und jetzt ist es einfach schön und vielleicht ist es auch gar nicht, dass man das... so aktiv eingeredet bekommt, sondern dass man selber ja vergleicht und sich unter Druck setzt, oder es ist beides.
01:02:33: Ich habe nur gemerkt, es war wirklich lange Thema für mich, weil ich einfach so ein total effizientes Arbeitstier bin und auch in der Schwangerschaft bis zum Ende gearbeitet habe, schon im Krankenhaus auf Intensivstation.
01:02:45: Wir waren mit Oscar vier Wochen auf Intensivstation.
01:02:47: Da habe ich schon wieder Konzepte für mein neues Buch gemacht, obwohl ich so am Leiden war und die ganze Welt eigentlich zusammengebrochen ist, aber irgendwie... hat mich das auch wieder so rausgeholt und tut mir auch gut, einfach so Dinge zu erschaffen und zu machen und mir das dann auch zu erlauben und zu sagen, ja, das ist okay, du darfst so sein.
01:03:07: Ja, unbedingt.
01:03:09: Das war es natürlich gerade am Anfang auch sehr, sehr reiselustig und hast ja auch viel gereist.
01:03:13: Jetzt kann man natürlich auf der einen Seite sagen, hast ein Haken hintergemacht oder auf der anderen Seite kann man sich selber so manchmal einreden.
01:03:20: Das kenne ich auch so von mir.
01:03:23: Ja, ich bin doch aber diese Person, die so und so ist.
01:03:25: Und dann vergesse ich selber manchmal, dass ich einfach Lebensumstände ändern, aber nicht nur Lebensumstände, sondern auch das eigene Mindset manchmal sich ändert.
01:03:33: Und genauso, wie du gerade sagtest, es sind halt Phasen.
01:03:36: Das heißt gar nicht, dass es nicht wiederkommen kann.
01:03:38: Es heißt gar nicht, dass es nicht morgen anders sein darf.
01:03:40: Aber sozusagen auch dankbar zu sein und zu sagen, ey, es ist jetzt, jetzt in diesem Moment muss ich nur entscheiden und da brauche ich jetzt gerade keinen Girls Trip oder da brauche ich einen Girls Trip oder
01:03:51: whatever.
01:03:51: Total Lust drauf.
01:03:52: Also ich freue mich da auch schon drauf.
01:03:53: Ich freue mich auch drauf, Oma zu sein irgendwann und auch Blätter-Bastel-Sachen zu machen mit meinen Enkels.
01:03:59: Ich hoffe,
01:03:59: dass ich auch Blätter-Bastel machen darf.
01:04:01: Aber ich finde es auch okay, gerade Mama zu sein und andere Sachen, also für andere Themen einfach da zu sein.
01:04:07: Und heißt nicht, dass man jetzt Mama nicht mit Blättern basteln darf.
01:04:10: Ich finde das wunderschön, wenn man sich die Zeit dafür nimmt.
01:04:12: Das heißt nur jeder darf es machen, wie er es macht und es ist in Ordnung.
01:04:18: Und mit Haken hinten dran machen beim Reisen.
01:04:21: das haben wir absolut nicht.
01:04:22: Also seit wir den Hof gekauft haben, wir waren mit einer Kooperation in Südafrika relativ schnell nach dem Umzug.
01:04:30: Wir waren letztes Jahr in Griechenland mit dem Lkw für vier Wochen und jetzt Wochenende fliegen wir wieder nach Griechenland zum Segeln und wir waren auch noch nie mit zwei kleinen Kindern segeln oder wir waren generell noch nie segeln.
01:04:43: und wir brauchen auf jeden Fall diese Abwechslung und wir freuen uns auch auf diese ganzen Lesereisen durch ganz Deutschland jetzt.
01:04:50: in nächster Zeit und das ist uns mega mega wichtig und das ist natürlich herausfordernd, weil man immer so viel organisatorisches hat mit den Tieren und dem Hof und natürlich immer jemand da sein muss.
01:05:02: Aber das ist uns wert und das ist uns wirklich wirklich wichtig, dass man nicht nur so in seinem Universum immer seinen Süppchen kocht irgendwie.
01:05:12: Wie organisiert ihr denn jetzt die Zeiten, die ihr nicht da seid?
01:05:15: Also wer wird dann sozusagen auf die Tiere hüten?
01:05:20: Also es ist auf jeden Fall immer jemand da und ich gehe öffentlich bewusst nie genauer drauf ein, wer da ist, wie viele da sind, wann die da sind, weil man ja fast eine halbe Million Menschen sagt Tschüss, wir sind nicht zu Hause.
01:05:35: Deswegen, also es wird auch ganz, ganz oft danach gefragt und ist natürlich interessant für viele, die selber das Problem haben und das tut mir auch immer von Herzen leid, dass wir da nicht... nicht weiterhelfen und dann nicht drauf eingehen, aber das ist einfach nur Selbstschutz.
01:05:49: und genau alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass hier permanent Menschen da sind.
01:05:55: Dann
01:05:58: wünsche ich euch ganz viel... Abenteuer, ehrlich gesagt, auf der Reise.
01:06:03: Ich wünsche euch Resilienz, dass ihr das alles gut händeln könnt mit zwei kleinen Kindern, bestimmt noch mal spannend, sowieso Segelreise spannend und damit zwei kleinen Kindern noch so umso spannender.
01:06:15: Und ich werde auf jeden Fall folgen, wie es weitergeht, weil ich finde auch dieses vorher nachher und was ihr da alles baut.
01:06:19: Gerade weil es so weit weg ist von dem, was ich kann und was ich mache, ist es, glaube ich, etwas, was mich so... leidenschaftlich zu gucken lässt.
01:06:27: Vielen Dank, dass du uns die einen Blicke gibst, die du uns gibst.
01:06:30: Und gleichzeitig auch danke für deine Ehrlichkeit, dass man doch auch alles so ein bisschen in Relation setzen muss, dass auch nicht nur, weil ich das mir morgens angucke, was du so machst, genau weiß, was bei euch zu Hause so los ist.
01:06:42: Danke dir für das schöne Gespräch und deine tollen Fragen und deine Art zuzuhören.
01:06:47: Es hat richtig Spaß
01:06:48: gemacht.
01:06:48: Freut mich.
01:06:49: Vielen Dank, Geredin.
01:06:56: Vielen Dank fürs Zuhören.
01:06:57: Wenn euch diese Unterhaltung gefallen hat, abonniert unbedingt den Podcast, um stets auf dem Laufenden zu bleiben, schreibt uns eure Gedanken in die Kommentare, hinterlasst Sternchen und folgt uns unbedingt auf Instagram unter echteMamas.erlich gesagt.
01:07:12: Euer Like und eure Empfehlungen helfen uns, die Message weiter zu verbreiten.
01:07:17: Und dem Podcast größer zu machen.
01:07:19: Freut euch auf die nächste Folge, bis nächsten Mittwoch.
01:07:23: Euer Nora.